Ein Morgenimpuls für dich ☀️ 

Veröffentlicht am 28. November 2025 um 20:00

Ich habe jahrelang Selbsthilfebücher gelesen, meditiert, spirituelle Höhenflüge gesucht und versucht, eine bessere Version von mir selbst zu werden. Nach drei ganz bestimmten Büchern wurde mir klar, dass sie im Kern alle dasselbe sagen. Buddhismus, Yoga, christliche Mystik, jeder große spirituelle Lehrer der Geschichte zeigt auf dieselbe Wahrheit. Und sobald man sie erkennt, verändert sich alles.

 

Die meisten Menschen leben mit einem Grundproblem. Sie spüren, dass etwas nicht stimmt. Sie wachen auf und glauben, dass sie nicht genug sind, ihr Leben nicht genug ist, das, was sie haben, nicht genug ist. Also gehen sie in die Welt hinaus und versuchen, dieses Gefühl zu reparieren. Sie jagen Geld, Beziehungen, beruflichen Erfolg, spirituelle Erleuchtung. Die Details unterscheiden sich, das Muster bleibt gleich. Es gibt ein Problem im Inneren, also sucht man die Lösung im Außen.

 

Was das Ganze so trügerisch macht: Manche dieser Lösungen funktionieren. Kurzzeitig. Meditation bringt Ruhe. Ein Ziel zu erreichen gibt Zufriedenheit. Eine spirituelle Erfahrung lässt dich verbunden fühlen. Man denkt, man hätte die Antwort gefunden. Dann kehrt man in den Alltag zurück und das Problem ist wieder da. Stress. Leere. Suche.

 

Zehn Jahre vergehen. Du verdienst mehr Geld. Du hast bedeutende Erfahrungen gemacht. Du bist gewachsen. Und trotzdem bleibt das Grundgefühl bestehen. Etwas fühlt sich immer noch falsch an. Du suchst noch immer nach dem nächsten Schritt, der dich endlich beruhigen soll.

 

Ich nenne das den Pflaster-Ansatz fürs Leben. Du klebst immer wieder etwas über die Wunde, aber fragst nie, warum du dich überhaupt ständig schneidest. Der echte Wandel beginnt, wenn du aufhörst nach besseren Lösungen zu suchen und stattdessen fragst, warum es überhaupt ein Problem gibt.

 

Das erste Buch, das mir diese Tür geöffnet hat, war „Slowing Down to the Speed of Life“. Es richtet sich an Menschen ohne spirituelle Absicht, die ausgebrannt und überlastet sind. Die zentrale Erkenntnis lässt sich auf eine Übung reduzieren. Hör auf, deine Gedanken reparieren zu wollen. Lass sie zur Ruhe kommen.

 

Das Buch erklärt, dass Grübeln das Problem ist. Wenn du versuchst, dich aus dem Stress herauszudenken, fügst du einem ohnehin überaktiven Geist noch mehr Gedanken hinzu. Das ist wie Feuer mit Feuer löschen. Die Lösung ist kontraintuitiv. Nichts tun. Den mentalen Lärm von selbst abklingen lassen.

 

Diese Erkenntnis hat mein Leben so stark verändert, dass ich weitergehen wollte. Ich fragte nach Empfehlungen und landete bei Eckhart Tolles „The Power of Now“. Das Lesen fühlte sich an wie Heimkehr. Tolles Essenz lautet. Richte deine Aufmerksamkeit weg vom Denken und hin zur Präsenz.

 

Das, was du suchst, ist bereits da. Denken verdeckt es. Wenn du aufhörst, dich mit dem Gedankenstrom zu identifizieren, und dich dem einfachen Gewahrsein des jetzigen Moments zuwendest, findest du Frieden. Du findest Lebendigkeit. Die Suche endet, weil du erkennst, dass du schon angekommen bist.

 

Dann fand ich Michael Singers „The Untethered Soul“. Sein Ansatz ist erstaunlich praktisch. Er vermeidet spirituelle Floskeln und gibt sofort anwendbare Werkzeuge. Seine zentrale Übung lautet. Beobachte die Stimme in deinem Kopf und lass sie los.

 

Singer erklärt, dass du nicht die Stimme bist, die deine Erfahrung kommentiert. Du bist das Bewusstsein, das sie hört. Diese Stimme zieht dich in Geschichten über Vergangenheit und Zukunft, in Urteile, Ängste und endlose Kommentare. Deine Aufgabe ist einfach. Wenn du bemerkst, dass sie auftaucht, lass sie gehen. Kämpfe nicht. Widerstehe nicht. Gib frei.

 

Singer beschreibt sehr klar, dass jeder Widerstand gegen den Moment als gespeicherte Energie in deinem System landet. So entsteht seelischer Ballast. Im Laufe der Jahre lagert sich so viel unverarbeitetes Material an, dass es sich anfühlt wie deine Identität. Doch es ist nicht deine Identität. Wenn du lernst, loszulassen, hörst du auf, Neues anzusammeln. Und irgendwann beginnt das Alte aufzusteigen, um abzufließen. Diese unangenehmen Gefühle und aufdringlichen Gedanken wollen gehen. Sie wollen hindurch. Deine einzige Aufgabe ist, sie nicht zu blockieren.

 

Das ist die Essenz buddhistischer Lehre. Leben beinhaltet Leid. Leid entsteht durch Anhaftung. Anhaftung bedeutet hier Festhalten an Gedanken, an Geschichten, an der Vorstellung, dass der Moment anders sein müsste.

 

In der Yogaphilosophie bedeutet Yoga Vereinigung. Vereinigung mit was? Mit der Quelle, mit dem Bewusstsein, das allem zugrunde liegt. Wir alle sind Ausdruck eines Bewusstseins, erleben uns jedoch als getrennt, weil das Ego eine Geschichte darüber erzählt, wer wir seien. Yoga übt, diese Illusion zu durchschauen und sich selbst als Bewusstsein zu erkennen.

 

Alle Traditionen sagen dasselbe in verschiedenen Worten. Christliche Mystiker sprechen vom Sterben des Selbst. Taoisten von Wu Wei, dem Nicht-Widerstand. Sufis von Fana, dem Auflösen des Ego in der Einheit. Die Begriffe unterscheiden sich, der Fingerzeig bleibt identisch.

 

Die grundlegende Praxis all dieser Wege ist das Loslassen. Loslassen der mentalen Kommentare, die dich von der unmittelbaren Erfahrung trennen. Loslassen des Bedürfnisses zu kontrollieren, zu reparieren, zu verbessern oder jemand anderes zu werden als der Mensch, der du in diesem Moment bist.

 

Das bedeutet nicht, dass du aufhörst zu wachsen oder Verantwortung zu übernehmen. Es bedeutet, dass du nicht mehr glaubst, dein innerer Frieden hinge von äußeren Umständen ab. Du hörst auf zu warten. Du erkennst, dass dieser Moment der einzige ist, den du hast, und dass Präsenz selbst der Frieden ist, den du suchst.

 

Hier ist die Praxis. Sei im Moment. Lass deinen Geist zur Ruhe kommen, ohne einzugreifen. Beobachte, was auftaucht, ohne dich damit zu identifizieren und ohne es festzuhalten. Lass alles durch dich hindurchziehen. Nimm den Moment an. Erlaube dir, jetzt hier zu sein.

 

Das ist alles. Das ist die ganze Lehre.

 

Have a nice day 🤍 

 

Joe Turan

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