Die populärsten Sex-Mythen: Was wirklich passiert im Bett?

Veröffentlicht am 24. März 2024 um 12:08

MYTHOS 1: MÄNNER WOLLEN MORGENS SEX, FRAUEN ABENDS

Für den Arzt eine ganz klare Sache: "Morgens ist man ausgeschlafen und erholt, der Körper schüttet Testosteron aus – das weckt die Libido auf. Und man nimmt morgens auch den Körpergeruch intensiver wahr, was attraktiv wirkt". "Männer haben zwischen vier und sieben Uhr häufig eine sogenannte 'Morgenlatte'. Auch Frauen sind in der Früh mit voller Blase sexuell stimuliert, denken aber schon an die Aufgaben des Tages, haben gefühlt abends mehr Zeit und Intimität, deshalb: Diese Aussage stimmt."

 

MYTHOS 2: MÄNNER TÄUSCHEN KEINEN ORGASMUS VOR

Wie auch, das würde doch auffallen, oder? Statistiken schrieben bisher das Faken eher Frauen zu, die ihren Mann nicht enttäuschen wollen. Jede dritte Frau tut es immer wieder, so eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov. Eine Studie der kanadischen Universität in Montreal zeigte jetzt: Auch jeder vierte Mann spielt vor. "Niemand kontrolliert hinterher das Kondom und wenn die Partnerin sehr feucht ist, ist es schwer festzustellen, ob er den Orgasmus nur gespielt hat". Und das Warum "Es kann Müdigkeit sein, Jobfrust, und auch Männer wollen der Erwartungshaltung – der Mann muss beim Sex kommen – entsprechen".

 

MYTHOS 3: WIE DIE NASE DES MANNES, SO SEIN JOHANNES

Der Klassiker unter den Sex-Mythen. Den haben sich wahrscheinlich Männer mit großen Nasen einfallen lassen. Da gibt es keinen Zusammenhang. Auch, dass die Penislänge an der Länge vom Handgelenk bis zur Mittelfingerspitze abzulesen sei, ist: Unsinn. Hierzulande beträgt die durchschnittliche Penislänge 14,5 Zentimeter, die Hände sind meist länger. Ob wir das je aus dem Kopf bekommen?

 

MYTHOS 4: Frauen haben seltener Lust auf Sex als Männer

Studien zufolge denkt über ein Drittel der Männer alle dreißig Sekunden an Sex- bei den Frauen tut dies dagegen nur jede zehnte. Aber ist dies auch ein Beweis dafür, dass Frauen seltener Lust auf Sex haben als Männer? Bei der Beantwortung dieser Fragen kommt es stark auf das Alter der Betroffenen an: Nicht nur die körperliche Leistungsfähigkeit, sondern auch die Lust auf Sex ist je nach Lebensalter unterschiedlich stark ausgeprägt. Bei Männern fällt die Zeit der größten körperlichen Leistungsfähigkeit auch mit der größten sexuellen Begierde zusammen. Ihr Geschlechtstrieb steigt in der Pubertät steil an und hat mit Anfang 20 seinen Höhepunkt. Erst ab dem 30. Geburtstag lässt er dann wieder deutlich spürbar nach. Frauen dagegen sind zwar körperlich gesehen ebenfalls mit Anfang 20 in Hochform und vor allem im - aus biologischer Sicht - besten Alter, um Kinder zu bekommen. Ihr Geschlechtstrieb dagegen steigt deutlich langsamer an als der junger Männer.

 

Erst ab Anfang 30 ist dann auch ihr sexuelles Verlangen so stark ausgeprägt wie bei gleichaltrigen Männern. Dies hängt oft auch damit zusammen, dass sie bis dahin ihre Körper viel besser kennen gelernt haben und auch mehr Selbstbewusstsein haben, um ihre sexuellen Wünsche auszudrücken. In den ersten Lebensjahrzehnten kann es daher durchaus zutreffen, dass bei annähernd gleichaltrigen Paaren der Mann öfter Lust auf Sex hat als seine Partnerin. Ab dem 30. Lebensjahr wird sich ihr sexuelles Verlangen jedoch in etwa gleichen. Und ab dem 40. Lebensjahr kann dann sogar genau das Gegenteil zutreffen: Frauen haben in diesem Alter nicht selten deutlich mehr Lust auf Sex als gleichaltrige Männer. Dies liegt daran, dass der Geschlechtstrieb des Mannes in diesem Alter schön langsam nachlässt, während die Frau nach wie vor ihre Lust am Sex auslebt. Noch dazu wirkt sich bei Frauen, die auf die Vierzig zugehen, oft auch der Wunsch nach einem Kind aus, bevor die einsetzende Menopause dies unmöglich macht.

 

MYTHOS 5: Zu viel Sex leiert die Vagina aus

Diese Behauptung gehört ganz eindeutig in die Kategorie der Schauermärchen – in diesem Fall zu denen, die in früheren, prüderen Zeiten Frauen davon abhalten sollten, ihre Sexualität frei auszuleben und ihrer Lust nachzugeben. Die Vagina ist ein elastischer, muskulöser Schlauch, der seine Größe und Form während des Liebesspiels verändern und beim Orgasmus in seinem vorderen Teil in aufregende rhythmische Kontraktionen verfallen kann.

 

Wie alle Muskeln werden auch die Muskelstränge der Vagina durch regelmäßige Betätigung nicht schlaff, sondern tendenziell eher kräftiger - es besteht also kein Grund zur Beunruhigung. Erst mit fortschreitendem Alter wird die Vagina nach und nach weniger dehnbar, und ihre Wände werden dünner. Dies hat jedoch nichts mit der Anzahl der Sexualkontakte zu tun, sondern mit dem sinkenden Östrogenspiegel nach der Menopause. Falls das Größenverhältnis zwischen Penis und Vagina so unausgewogen ist, dass ein eher kleiner Penis eine eher weite Vagina nicht so sehr ausfüllt, wie beide Beteiligten sich das wünschen würden, kann gezieltes Beckenbodentraining helfen. Dabei werden die Beckenbodenmuskeln wiederholt so angespannt, als ob man auf der Toilette den Urinstrahl unterbrechen wollte. Das Training ist auch dann empfehlenswert, wenn der Beckenboden nach einer oder mehreren Geburten geschwächt ist und die Vagina beim Sex deshalb weiter erscheint als früher.

 

MYTHOS 6 : Ein guter Lover kann mehrmals nacheinander

Rein theoretisch ist es so, dass ein Mann durchschnittlich nur zehn Minuten Pause braucht, bevor sein bestes Stück nach einem Orgasmus wieder einsatzbereit ist. Nicht wenige Sexratgeber - von erotischen Romanen oder Filmen ganz zu schweigen – schüren daher die Erwartung, dass ein guter Liebhaber auch mehrmals nacheinander kann. In der Realität sieht es jedoch so aus, dass meist nur junge Männer allzeit bereit für einen neuen erotischen Einsatz sind. Da sie auf dem Höhepunkt ihrer sexuellen Leistungsfähigkeit stehen, sind sie gelegentlich durchaus dazu in der Lage, ein ums andere Mal neu ins Liebesspiel einzusteigen. Die Betonung liegt allerdings auf "gelegentlich".

 

Für eine endlose Abfolge von Orgasmen ist der männliche Organismus nämlich einfach nicht geschaffen. Aus biologischer Sicht dient Sex schließlich vor allem zur Fortpflanzung. Die Produktion neuer Spermien in den Hoden benötigt jedoch eine gewisse Zeit. Daher nimmt die Anzahl der Spermien im Ejakulat und sogar die Menge des Spermas selbst bei dicht aufeinander folgenden Orgasmen rapide ab – dem Schützen geht schlichtweg seine Munition aus. Darüber hinaus ist Sex jedoch auch eine äußerst kraftraubende Angelegenheit. Sie treibt den Blutdruck in die Höhe, der Puls wird schneller, allerlei Muskeln spannen sich an und sogar die Atmung wird vertieft. Kurz gesagt: Nicht nur die Geschlechtsorgane, sondern der ganze Mann braucht nach dem Sex eine Erholungspause. Und diese muss umso ausgedehnter sein, je stärker er sich vorher verausgabt hat.

 

MYTHOS 7: Beschnittene Männer halten länger durch

Bei beschnittenen Männern ist die Eichel, und damit der empfindsamste Teil des Penis, nicht mehr von der schützenden Vorhaut bedeckt. Daher verliert sie im Laufe der Zeit etwas an Empfindsamkeit, da sie so "nackt" ja ständig im direkten Kontakt mit ihrer Umwelt steht - allein schon mit der Unterwäsche. Auf das männliche Stehvermögen wirkt sich diese Abhärtung jedoch kaum aus – beschnittene Männer halten im Durchschnitt auch nicht länger durch als ihre unbeschnittenen Geschlechtsgenossen. Viel mehr als auf das Vorhandensein der Vorhaut kommt es dabei nämlich auf individuelle Faktoren wie Gesundheitszustand, Training (ja, wirklich!), das Ausmaß der Erregung und nicht zuletzt den Konsum von Alkohol und Co. an – und diese Faktoren können sich von Mal zu Mal ändern. Männern, die unter vorzeitigem Samenerguss leiden, wird zwar gelegentlich zur Entfernung der Vorhaut geraten, um so den Orgasmus hinauszuzögern. Da es jedoch auch beschnittene Männer gibt, die unter vorzeitigem Samenerguss leiden, ist der Erfolg der Maßnahme nicht wirklich garantiert.

 

Joe Turan 

- Tantra Masseur

- Sex Coach

- Kuscheltherapeut

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