Warum gehen so viele Beziehungen zwischen 45 und 55 in die Brüche?

Veröffentlicht am 7. April 2025 um 08:41

Warum gehen so viele Beziehungen zwischen 45 und 55 in die Brüche?

 

Es gibt viele Gründe. Klar. Menschen verändern sich. Kinder ziehen aus. Träume platzen. Man lebt nebeneinander her. Oder merkt: wir waren nie wirklich miteinander.

 

Aber es gibt einen Faktor, über den fast niemand spricht. Einen, der still im Hintergrund wirkt – aber mit voller Wucht:

 

Die Wechseljahre.

 

Ich dachte früher, die Wechseljahre wären Hitzewallungen, Stimmungsschwankungen, ein bisschen Chaos im Hormonhaushalt. So eine Phase halt. Aber heute sehe ich es anders.

 

Was passiert, wenn genau die Hormone, die ihr geholfen haben, das Unerträgliche zu ertragen – einfach verschwinden?

 

Östrogen. Progesteron. Sie waren nicht nur für den Zyklus oder die Libido da. Sie waren wie ein innerer Weichzeichner. Haben sie ruhiger gemacht, anpassungsfähiger, sozialer.

 

Sie haben sie lächeln lassen, wenn sie eigentlich müde war. Zuhören, obwohl sie selbst kaum noch konnte. Aushalten. Still sein. Funktionieren.

 

Und wenn diese Hormone gehen… dann geht auch genau das.

 

Ich hab’s gesehen. Bei Frauen, die ich geliebt habe. Bei Klientinnen. Bei Freundinnen meiner Freunde.

 

Plötzlich stellen sie andere Fragen. Tiefere. Ehrlichere. Schmerzhaft direkte.

 

Was will ich eigentlich? Warum hab ich so lange geschwiegen? Was davon war wirklich ich?

 

Und dann kommt Stille. Und danach… kommt Wahrheit. Und die ist nicht immer sanft.

 

Wir nennen es gern Midlife-Crisis. Aber das ist Quatsch. Das ist kein Zusammenbruch. Das ist Klarheit.

 

Sie ist nicht verloren. Sie ist endlich da. Klar. Wach. Ungefiltert.

 

Plötzlich sieht sie das System – die Rollen, die Erwartungen, die stillen Verträge, die nie verhandelt wurden. All die Glaubenssätze, die sich eingebrannt haben wie ein Virus im Betriebssystem:

 

Sei brav. Mach keinen Ärger. Du bist dann wertvoll, wenn du schön bist – und leistest – und für andere da bist. Sag lieber nichts. Sei anpassungsfähig. Sei angenehm.

 

Und plötzlich hört sie dieses alte Programm… und weiß: Das bin ich nicht.

 

„Ach super, jetzt gibst du Männern wieder eine Ausrede. Dass unsere Hormone und unsere Biologie schuld sind – wie immer. Es ist nie die Verantwortung der Männer, dass sie uns nicht verstehen, oder?“

 

Nein. Darum geht’s nicht.

 

Was ich meine ist: Wenn Östrogen und Progesteron sinken, wird der Blick klarer. Viel klarer. Und das, was früher noch geschluckt, ertragen, angepasst wurde – steht plötzlich glasklar im Raum. Und sie denkt sich: Warum zur Hölle hab ich das mitgemacht?

 

Die sogenannte „Bullshit-Toleranz“ sinkt rapide. Das Bedürfnis, zu gefallen, zu glätten, sich zu beugen? Ist weg. Sie merkt plötzlich: Ich will nicht mehr kompensieren, nicht mehr erklären, nicht mehr entschuldigen.

 

Die Zahlen lügen nicht.

 

2023 zeigte eine Studie: 73 % der Frauen in Trennung sagen, dass die Wechseljahre eine Rolle gespielt haben. 67 % berichteten von mehr Streit, mehr Eskalation. Und das Bittere? Die meisten wussten gar nicht, dass es mit den Hormonen zusammenhängt – bis es zu spät war.

 

Nur jede Fünfte hatte überhaupt Hilfe gesucht. Nur ein Drittel bekam Hormontherapie. Und fast 70 % sagten, Unterstützung hätte die Beziehung vielleicht gerettet.

 

Und trotzdem redet kaum jemand drüber. Nicht die Ärztin. Nicht die Therapeutin. Nicht der Anwalt. Und wir Männer? Erst recht nicht.

 

Was da passiert, ist kein Drama. Es ist ein Erwachen.

 

Aber wenn du nicht weißt, was du da vor dir hast – dann nennst du es „schwierig“. Oder „zu emotional“. Oder „nicht mehr wie früher“.

 

Und verpasst den Moment, in dem sie dir endlich zeigt, wer sie wirklich ist.

 

Ja, das tut weh. Für beide.

 

Weil wenn du all die Jahre mit ihrer Sanftheit zusammen warst, mit ihrem Aushalten, ihrem Rückzug, ihrem Funktionieren – dann fühlt sich ihre neue Wahrheit an wie Verrat.

 

Aber es ist kein Verrat. Es ist Rückkehr. Zu sich selbst.

 

Und die Frage ist:

 

Kannst du ihr dort begegnen?

 

Nicht als der Mann, der von ihrem Schweigen profitiert hat – sondern als der, der bereit ist, sein eigenes zu hinterfragen?

 

Ich hab das nicht aus Büchern gelernt. Sondern im echten Leben. In Tränen. In Gesprächen, die weh taten. In Momenten, wo ich nicht wusste, was eigentlich gerade passiert.

 

Und irgendwann hab ich’s verstanden:

 

Ihre Wut ist nicht gegen mich. Sie ist gegen das System. Gegen das Unsichtbare, das sie über Jahre klein gemacht hat. Und manchmal… war ich Teil davon. Ohne es zu merken.

 

Heute höre ich anders zu. Weniger mit dem Reflex, zu reparieren. Mehr mit dem Mut, zu halten.

 

Ich frage nicht mehr: „Was brauche ich von ihr?“ Sondern: „Was braucht sie von sich – und kann ich damit umgehen?“

 

Denn die Wechseljahre sind kein Ende. Sie sind ein Feuer. Ein Neuwerden. Ein ehrlicher Blick auf alles, was sie sich zu lange selbst verwehrt hat.

 

Und wenn ich das aushalte – wirklich aushalte – dann begegnen wir uns vielleicht neu. Nicht als Rollen. Sondern als Menschen.

 

Und wenn nicht – dann lasse ich sie gehen. Mit Achtung. Mit Respekt. Mit einem stillen Danke für den Mut, den ich selbst noch lernen muss.

 

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Joe Turan – Life Coach – Tantra- & Kuscheltherapeut

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