Die zwei stillen Killer, vor denen dich niemand gewarnt hat

Veröffentlicht am 11. Mai 2025 um 12:16

Die zwei stillen Killer, vor denen dich niemand gewarnt hat: Was du nicht tust, könnte Alzheimer (und andere neurodegenerative Erkrankungen wie Demenz) fördern

Von jemandem, der das Vergessen in Echtzeit erlebt hat. Der dabei die Hand gehalten hat. Der die Fachliteratur gelesen hat – und die Gehirnscans auch. Zwanzig Jahre dabei. Noch immer am Lernen. Noch immer am Trauern.

 

Lass uns die höfliche Einleitung überspringen, okay?

 

Du hast das alles schon mal gehört.

„Beweg dich.“

„Iss gesund.“

„Hör auf zu trinken.“

„Rauch nicht.“

„Mach Rätsel.“

„Geh spazieren.“

Wir sagen es Patienten, Familien, der Presse.

Wir wiederholen es wie ein Gebet, von dem wir hoffen, dass der Körper es hört.

 

Und versteh mich nicht falsch – das alles ist wichtig. Wirklich. Aber es ist nicht die ganze Geschichte. Nicht mal annähernd. Denn manche meiner Patienten – brillant, diszipliniert, Marathonläufer bis in die Sechziger – sind trotzdem verschwunden. Sie haben trotzdem den Namen ihrer Tochter vergessen. Haben trotzdem mir gegenübergesessen und gefragt: „Sie sind…?“

 

Also sprechen wir über zwei Dinge, über die fast niemand spricht. Dinge, die nicht in den Hochglanzartikeln mit „10 Tipps zur Alzheimer-Prävention“ auftauchen. Dinge, die leise, konstant in unser Gehirn hineinfressen.

 

Und nein, es ist nicht Zucker. Nicht rotes Fleisch. Nicht Bildschirmzeit.

 

Es ist dein Mund.

Und dein Schlaf.

 

EINS: DEINE ZÄHNE. JA, WIRKLICH.

 

Du denkst nicht oft an dein Zahnfleisch, oder?

Aber da unten gibt es ein Bakterium – Porphyromonas gingivalis – das tut es.

 

Es ist der Hauptverursacher chronischer Parodontitis, unter der mehr als die Hälfte aller Erwachsenen über 30 leiden – oft ohne es zu wissen. Aber hier ist der Haken: Dieses Bakterium bleibt nicht nur in deinem Mund. Es gelangt in den Blutkreislauf. Und manchmal bleibt es dort nicht stehen.

 

Es wandert ins Gehirn.

 

Eine bahnbrechende Studie aus dem Jahr 2019, veröffentlicht in Science Advances, fand DNA von P. gingivalis im Gehirn von Alzheimer-Patienten. Noch alarmierender: Das Team identifizierte toxische Proteasen, sogenannte Gingipains, die von diesen Bakterien freigesetzt werden und menschliche Proteine abbauen – auch jene, die für die Funktion von Nervenzellen essenziell sind.

Dominy et al., Science Advances, 2019

 

Sie fanden nicht nur Spuren. Sie fanden einen Mechanismus.

Entzündung. Amyloid-Beta-Ablagerung. Neurodegeneration. Alles ausgelöst durch ein Bakterium, das wir jahrzehntelang ignoriert haben, weil es nur Zahnfleischbluten und schlechten Atem verursachte – bis es das nicht mehr tat.

 

Und jetzt denkst du vielleicht:

„Na ja, Joe, ich putze doch jeden Tag meine Zähne. Also bin ich sicher.“

 

Tja.

Nicht ganz.

 

Zähneputzen reicht nicht. Dieses Bakterium lebt nicht nur auf den Zähnen – es gedeiht dazwischen. In den Taschen. In den dunklen Zwischenräumen, die du morgens auslässt, wenn du es eilig hast.

 

 

Was du wirklich tun musst – damit es nicht ins Gehirn gelangt:

 

Schritt 1: Zahnseide oder Interdentalbürsten – mindestens einmal täglich, besser zweimal.

Und nicht trocken. Gib Zahnpasta auf die Zahnseide oder Bürste, damit die Wirkstoffe in die Zwischenräume gelangen. Genau dort sitzen die Essensreste, dort vermehren sich die Bakterien.

 

Schritt 2: Zähneputzen – vor dem Schlafengehen und morgens nach dem Aufstehen.

Nachts hast du weniger Speichel – perfekte Bedingungen für Bakterien. Morgens greifst du sofort an, bevor sie sich ausbreiten können.

 

Wichtig: Nie direkt nach dem Essen putzen.

Warte mindestens 30 Minuten.

Warum? Nach dem Essen ist dein Mund durch Säuren belastet. Wenn du sofort putzt, schrubbst du diese Säure in deinen Zahnschmelz. Warte. Dein Speichel reguliert den pH-Wert auf natürliche Weise. Dann putzen – ruhig, gründlich.

 

Schritt 3: Nicht mit Wasser ausspülen.

Spuck die Zahnpasta einfach aus.

Wenn du den Mund mit Wasser ausspülst, entfernst du alle aktiven Inhaltsstoffe – Fluorid, antibakterielle Wirkstoffe, alles, was wirken soll. Lass die Zahnpasta im Mund. Genau so funktioniert sie.

 

Diese drei Schritte sind kein Luxus. Sie sind präventive Neurologie.

Denn Bakterien wie P. gingivalis spielen nachweislich eine Rolle in neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer und Demenz.

 

 

ZWEI: DEIN SCHLAF. DAS DUNKEL, DEM DU NICHT ENTFLIEHEN KANNST.

 

Das trifft mich persönlich.

Ich habe Angehörigen mit leeren Augen zugehört, wie sie von nächtlichem Umherwandern erzählen. Von Wutausbrüchen. Vom Schreien. Von Nächten, in denen der Partner nicht mehr wusste, wo das Bett ist.

 

Aber bevor Alzheimer schreit, flüstert es.

Es beginnt mit Schlafstörungen – oft viele Jahre vor der Diagnose.

 

Was wir heute wissen:

 

Schlaf ist keine Pause. Schlaf ist neurologische Müllabfuhr.

 

Während der Tiefschlafphase – die viele Menschen kaum noch erreichen – aktiviert dein Gehirn das glymphatische System. Es spült Amyloid-Beta – dieses klebrige Protein, das bei Alzheimer-Patienten in Plaques verklumpt – aus dem Gehirn.

Xie et al., Science, 2013

 

Kein Tiefschlaf = keine Reinigung.

Keine Reinigung = toxische Ansammlung.

Toxische Ansammlung = geistiger Verfall.

Am Ende: Alzheimer. Oder Demenz.

 

Schon eine einzige Nacht Schlafentzug erhöht messbar den Amyloid-Beta-Spiegel.

Ooms et al., JAMA Neurology, 2014

 

Stell dir fünf Jahre davon vor.

Durchgearbeitete Nächte.

Neugeborene.

Burnout.

 

Dein Gehirn erstickt in seinem eigenen Abfall – und du nennst es „Effizienz“.

Ich verstehe es.

Wirklich.

Aber irgendwann musst du dich fragen: Wofür opferst du dein Gedächtnis?

 

UND DER REST?

 

Ja, das APOE ε4-Gen. Ja, Trauma. Ja, Alkohol, Zucker, soziale Isolation, schlechte Ernährung, Bluthochdruck, Schlaganfälle, Kopfverletzungen.

 

Alles stimmt.

Alles wichtig.

 

Aber diese zwei – dein Mund und dein Schlaf –

das sind die, die du kontrollieren kannst.

Die du selbst beeinflussen kannst.

Und die kaum jemand ernst nimmt.

 

Dabei zeigen genau sie einen direkten Zusammenhang mit neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer und Demenz.

 

WAS DU TUN KANNST

 

Du putzt. Du benutzt Zahnseide. Du gehst regelmäßig zum Zahnarzt – nicht nur, wenn etwas weh tut.

Du schützt deinen Schlaf. Du nimmst ihn ernst.

Du baust Pausen ein.

Und du hörst auf, Erschöpfung als Statussymbol zu tragen.

 

Willst du Alzheimer wirklich bekämpfen?

Dann fang bei dem an, was du bisher ignoriert hast.

 

Und vielleicht – nur vielleicht –

hältst du jemandem die Hand, bevor er vergisst, was eine Hand überhaupt ist.

 

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