Psychogene erektile Dysfunktion

Veröffentlicht am 11. Mai 2025 um 17:57

Wenn der Körper Nein sagt – obwohl der Kopf Ja meint

Ein roher, wissenschaftlich fundierter Leitfaden zu psychogener erektiler Dysfunktion – für Frauen, die ihren Partner verstehen wollen, und für Männer, die ihren Körper und ihr Selbstvertrauen zurückerobern wollen.

 

„Ich will sie. Ich liebe sie. Aber mein Körper reagiert nicht.“

 

Das ist eines der häufigsten Geständnisse, die ich höre – von Männern im Therapieraum, in Arztpraxen oder in privaten Nachrichten.

 

Und dahinter steckt immer dieselbe Emotion: Scham.

 

Männer fühlen sich kaputt.

Frauen fühlen sich zurückgewiesen.

Paare entfernen sich voneinander … verwirrt, verletzt, still.

 

Psychogene erektile Dysfunktion ist kein Mangel an Anziehung.

Es ist keine Schwäche.

Es ist nicht „nur im Kopf“.

Es ist das Nervensystem, das in den Überlebensmodus schaltet.

Und es ist viel häufiger, als die meisten denken.

 

Dieser Artikel ist ein umfassender Leitfaden – geschrieben für beide Partner. Um Licht ins Dunkel zu bringen. Werkzeuge anzubieten. Und ein Gespräch zu beginnen, das Heilung statt Distanz schaffen kann.

 

Was ist psychogene erektile Dysfunktion?

 

Psychogene erektile Dysfunktion (ED) bedeutet, dass die Ursache nicht körperlich ist – sondern psychologisch, emotional oder neurologisch. Der Körper ist technisch gesehen fähig, eine Erektion zu bekommen und aufrechtzuerhalten. Aber in bestimmten Momenten – besonders beim Sex mit Partnerin – funktioniert es nicht.

 

Physiologisch passiert Folgendes:

Eine Erektion wird durch ein empfindliches Zusammenspiel zwischen dem parasympathischen Nervensystem („Ruhe und Erregung“) und dem sympathischen Nervensystem („Kampf oder Flucht“) gesteuert.

 

Wenn das Gehirn Gefahr erkennt – selbst subtile emotionale Gefahr wie Druck, Scham, Angst vor Zurückweisung oder Leistungsangst – wird das sympathische System aktiviert.

Ergebnis? Der Blutfluss nimmt ab. Die Erregung stirbt. Die Erektion verschwindet.

 

Du bist nicht kaputt.

Dein Körper reagiert genau so, wie er unter Stress reagieren soll.

 

Symptome – Wie es sich anfühlt

 

Du bekommst Erektionen beim Masturbieren, Träumen oder allein – aber verlierst sie mit deiner Partnerin.

 

Du verspürst starke Lust – aber dein Körper reagiert nicht.

 

Deine Gedanken kreisen beim Sex: „Passiert es wieder?“, „Was, wenn es nicht klappt?“, „Sie wird denken, ich will sie nicht.“

 

Du vermeidest Intimität komplett – aus Angst zu „versagen“.

 

Du schämst dich, fühlst dich distanziert, wütend auf dich selbst.

 

Und für Frauen:

Du könntest es als Desinteresse, Unattraktivität oder emotionale Abwesenheit deuten.

Bitte versteh: in vielen Fällen ist das Gegenteil wahr. Dein Partner hat vielleicht solche Angst, dich zu enttäuschen, dass sein System komplett abschaltet.

 

Die wahren Ursachen (und sie sind nicht das, was du denkst)

 

Psychogene ED hat selten mit mangelnder Anziehung oder Männlichkeit zu tun. Es ist ein komplexes Zusammenspiel aus Psychologie, Neurobiologie, Hormonen und chronischem Stress. Aber die am meisten übersehene Ursache ist:

 

Depression

Selbst in ihrer „hochstfunktionalen“ Form dämpft sie Motivation, blockiert Freude und schaltet die Libido ab. Viele Männer merken nicht mal, dass sie depressiv sind – weil sie funktionieren. Aber ihr Körper weiß es. Vor allem ihre Sexualität.

 

Weitere häufige Faktoren:

 

Leistungsangst

 

Angst vor Zurückweisung oder Unzulänglichkeit

 

Scham rund um Sexualität oder den Körper

 

Unverarbeitetes Trauma

 

Druck zu „performen“ oder zu gefallen

 

Stress, Burnout oder Nervensystem-Dysregulation

 

Pornografie-bedingte Erregungsmuster

 

Emotionale Entfremdung in der Beziehung

 

Antidepressiva (vor allem SSRIs, SNRIs, TCAs)

 

Die Rolle von Antidepressiva (SSRIs, SNRIs, MAOIs)

 

Sexuelle Dysfunktion ist keine seltene Nebenwirkung – sie ist eine der häufigsten.

 

Meta-Analysen (z. B. Serretti & Chiesa, 2009; Montejo et al., 2001) zeigen hohe Prävalenzraten:

 

Paroxetin: oft über 60–70 %

 

Sertralin, Fluoxetin, Citalopram: typischerweise 40–65 %

 

Venlafaxin: ähnlich

 

Nefazodon, Bupropion, Mirtazapin: deutlich geringer (~10–20 %)

 

MAOIs und TCAs: variabel, oft aber besser verträglich als SSRIs

 

Und die Hormone?

 

Lass dein Blutbild prüfen und Folgendes abklären:

 

Gesamttestosteron + freies Testosteron

 

Östradiol (E2)

 

LH und FSH

 

Prolaktin

 

TSH, fT3, fT4

 

DHEA-S

 

Ein niedriger Testosteronspiegel kann die Libido töten, Erektionen verzögern und Energie senken.

Falls er niedrig ist, kann eine Hormontherapie (TRT) helfen – aber nur unter ärztlicher Aufsicht. Lebensstil hat Vorrang.

 

Wie du heilst – Werkzeuge, die wirklich helfen

 

1. Bewegung & Cardio – Die vergessene „Pille“

 

Erektionen brauchen guten Blutfluss. Das bedeutet: Gefäßgesundheit.

 

Erhöht Stickstoffmonoxid, Testosteron, Dopamin

 

Senkt Cortisol

 

Hebt Stimmung und Selbstvertrauen

 

Unterstützt Hormon- und Nervensystembalance

 

Empfehlung:

20–30 Min. Ausdauertraining (Gehen/Laufen/Radfahren) 4–5×/Woche

2–3×/Woche Krafttraining

 

2. Nervensystem regulieren – Beginne mit Schlaf

 

Schlaf ist der erste Hormonausgleich.

 

Mehr REM = mehr Libido, Testosteron, emotionale Resilienz

 

Balanciert Cortisol und Dopamin

 

Stellt das Nervensystem neu ein

 

Dann ergänzen:

 

Atemübungen (Box Breathing)

 

Kälteanwendungen (Dusche/Eisbad)

 

Bildschirmpause 60 Minuten vor dem Schlafen

 

Tägliche stille Momente

 

3. Erregung neu lernen

 

Mindestens 4 Wochen kein Porno

 

Masturbation reduzieren auf max. 1× pro Woche

 

Fokus auf Berührung, Atmung, Langsamkeit – ohne Ziel

 

Gib deinem Dopamin-System Raum zur Regeneration

 

4. Psychotherapie oder Coaching

 

Trauma, Scham, alte Glaubenssätze aufdecken

 

Somatische oder IFS-Therapie nutzen

 

Die Angst unter der Performance benennen

 

Verletzlichkeit mit der Partnerin üben

 

5. Medikamente (mit ärztlicher Absprache)

 

Tadalafil (Cialis) 5 mg täglich

 

Hält Blutgefäße dauerhaft offen

 

Reduziert Leistungsdruck

 

Unterstützt Spontanität

 

Stärkt das Selbstvertrauen

 

Tadalafil 20 mg oder Sildenafil (Viagra) 50–100 mg bei Bedarf

 

Für gezielte Unterstützung

 

30–60 Minuten vor dem Sex einnehmen

 

Buspiron (Buspar)

 

15–60 mg/Tag

 

Hebt Libido bei SSRI-Nutzung

 

Lindert Angst ohne sexuelle Nebenwirkungen

 

Bupropion

 

Dopamin-basiert

 

Stärkt Antrieb, Fokus und Lust

 

Geringeres Risiko für sexuelle Nebenwirkungen

 

6. Natürliche Nahrungsergänzungen & Nährstoffe

 

Libido / Hormon / Stress-Support

 

Tongkat Ali: 1000 mg, 2–10 % Eurycomanon

 

Fadogia Agrestis: 600 mg (3 Wochen on / 1 Woche off)

 

Schwarzes Maca: 2–3 g/Tag

 

Panax Ginseng

 

Tribulus Terrestris (Bulgarisches Tribestan)

 

Himalayan shilajit: Energie, Testosteron, Mitochondrien

 

Bockshornklee (Fenugreek)

 

Essenzielle Mikronährstoffe:

 

Vitamin D3 + K2

 

Zink (Picolinat)

 

Magnesium (Bisglycinat)

 

Omega-3 (EPA/DHA)

 

7. Dopamin – Der Antrieb hinter der Libido

 

Testosteron ist der Treibstoff – Dopamin ist das Feuer.

Ohne Dopamin kein Verlangen. Kein Impuls. Keine Lust.

 

Dopamin steuert:

 

Sexuelle Sehnsucht

 

Zielgerichtetes Verhalten

 

Belohnungsvorfreude

 

Motivation

 

Intensität des Orgasmus

 

Dopamin-Stack für Männer mit Erschöpfung oder SSRI-Historie:

 

DL-Phenylalanin (DLPA)

 

L-Tyrosin

 

Vitamin B6 (als P5P)

 

CDP-Cholin

 

Thiamin HCL (Vitamin B1)

 

Dazu:

 

Guter Schlaf

 

Kälte

 

Dopamin-Fasten (weniger Reize, Social Media, Zucker)

 

Proteinreiches Frühstück

 

Wenn Dopamin zurückkehrt, kommt auch das Verlangen.

 

Für Frauen, die das lesen

 

Es liegt nicht an dir. Aber du hältst den Schlüssel.

 

Er braucht Raum – nicht Druck. Sicherheit – nicht Leistung.

Berührung – nicht Zielerfüllung.

 

Sag einfach:

„Du musst mir nichts beweisen. Lass uns einfach erkunden.“

 

Das allein kann alles verändern.

 

Psychogene ED ist keine Störung.

Es ist ein Signal.

Ein Ruf des Körpers:

Langsamer. Weicher. Ehrlicher.

 

Es ist vollständig umkehrbar.

Mit Nervensystemarbeit.

Mit Schlaf.

Mit Atmung.

Mit Dopamin.

Mit Verbindung.

 

Du bist nicht kaputt.

Du bist einfach getrennt.

 

Zeit, dich wieder zu verbinden.

 

Teile diesen Artikel – vielleicht rettest du damit einen Mann, eine Beziehung oder sogar eine Familie.

 

Disclaimer

Dieser Artikel dient der Information und Bildung. Er ersetzt keine medizinische Beratung, Diagnose oder Behandlung.

Bitte konsultiere vor Beginn, Änderung oder Absetzen von Medikamenten, Nahrungsergänzungsmitteln oder Therapien immer einen qualifizierten Arzt/Ärztin oder Psychiaterin, derdie deine individuelle Vorgeschichte kennt.

Dein Körper und dein Geist sind komplex. Du verdienst eine individuelle Begleitung – keine Einheitslösung.

 

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