Eine der besten Übungen, die ich meinen Klienten mitgebe und die vielleicht auch dir helfen kann, ist diese: Wenn du dich jemals überfordert fühlst, nicht weißt, was gerade mit dir los ist, oder wenn du Scham empfindest, schließe deine Augen. Stell dir vor, du gehst durch einen Sturm. Nichts ist um dich herum, es schneit. Doch es ist friedlich. Still. Nacht. Und in der Ferne siehst du ein Haus. Du gehst darauf zu, die Tür ist nicht verschlossen, du trittst ein. Drinnen ist es warm, gemütlich, einladend.
In diesem Raum triffst du auf alle Versionen von dir:
Die Kleinkind-Version von dir rennt zur Tür und bittet um eine Umarmung.
Dein Baby-Ich sitzt in einer Wiege am Feuer.
Die Version von dir im mittleren Alter steht in der Küche und kocht.
Die alte Version von dir sitzt im Wohnzimmer, strickt oder liest ein Buch am Kamin.
Dein Teenager-Ich wartet darauf, dir ein Geheimnis zu erzählen.
Du gehst hinein und setzt dich einfach zu all diesen Versionen von dir. Du nimmst dein Kinder-Ich auf den Schoß. Du lässt dein Teenager-Ich dein Haar flechten. Du lässt dein 20-jähriges Ich dir ein Glas Wein oder eine Tasse Tee einschenken. Du hältst die Hand deines mittleren Alters-Ichs. Du lässt die alte Version von dir dir eine Suppe bringen. Und du sitzt einfach mit all diesen Versionen von dir und findest Frieden in diesem Moment.
Ich mache das persönlich regelmäßig und ich habe das Gefühl, dass es eine der besten Reflexionsübungen ist, die ich je gemacht habe. Jedes Mal, wenn ich gestresst oder überfordert bin, hilft sie mir, mich zu erden und wieder ins Hier und Jetzt zu kommen. Und ich denke, es ist so wichtig, sich daran zu erinnern: Egal, was passiert ist, wir sind Menschen. Wir machen alle Fehler. Jede Version von dir hat dich zu der Version gemacht, die du heute bist. Diese Version von dir wäre ohne die früheren Versionen von dir nicht möglich.
Es ist auch wichtig, sich bewusst zu machen, dass frühere Versionen von uns oft im Überlebensmodus waren – je nachdem, was passiert ist. Sie haben dich dorthin gebracht, wo du sein musstest. Doch diese Versionen verdienen nicht immer einen Platz am heutigen Tisch. Und doch formt uns jede Version von uns zu dem, was wir sind. Wir tun immer das Beste, was wir mit dem Wissen, das wir in dem Moment hatten, tun konnten.
Gerade dann, wenn wir uns verloren, verwirrt, überfordert fühlen oder in Scham leben, neigen wir dazu, uns von diesen verschiedenen Versionen von uns zu trennen. Aber am Ende des Tages sind es genau all diese Versionen, die dich zu dir machen. Und es ist wichtig, dich ab und zu mit ihnen hinzusetzen.
Joe Turan
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