
Dieser Satz hat den Verlauf eines Lebens verändert. Nicht als Mantra. Als Entscheidung.
Die meisten Menschen verbringen Jahrzehnte damit, sich verbessern zu wollen. Nur wenige lernen, wirklich für sich zu sorgen. Sie jagen Zielen hinterher, bestrafen ihren Körper, überleben eine weitere Woche. Sie verwechseln Disziplin mit Überleben. Verwechseln Leistung mit Wert. Es funktioniert eine Zeit lang. Bis es nicht mehr funktioniert.
Die echte Wende kommt nicht, wenn du am Boden bist. Sie kommt in dem Moment, in dem du aufhörst, dich reparieren zu wollen, und stattdessen beschließt: Ich werde dir alles geben. Nicht morgen. Jetzt.
Diese Haltung kommt nicht aus einem Buch oder einem Podcast. Meistens kommt sie nach Jahren Krieg unter der eigenen Haut. Die Art von Krieg, in dem du gleichzeitig Gefängniswärter und Gefangener bist. Wo dein innerer Dialog Gewalt ist und Ruhe sich wie Schuld anfühlt. Du hasst deine Muster, aber du wiederholst sie. Du verachtest deine Bedürfnisse, weil sie dich schwach erscheinen lassen. Du trägst Scham in deiner Brust wie einen zweiten Herzschlag.
Dann zerbricht etwas. Oder vielleicht öffnet sich etwas. Du schaust in den Spiegel und siehst kein Problem, das gelöst werden muss. Du siehst jemanden, der müde ist. Der alles versucht hat. Der Fürsorge braucht, nicht Kritik.
Und aus diesem Ort entsteht ein anderes Versprechen. Kein Vorsatz oder liste mit Zielen. Ein Gelübde: Ich werde jetzt dein Hüter sein.
Was bedeutet: Ich gebe dir zu essen, wenn du hungrig bist. Lass dich schlafen, wenn du müde bist. Höre auf, Dinge zu tun, die dich krank machen. Sage Nein, wenn etwas sich falsch anfühlt. Sage Ja, wenn etwas sich richtig anfühlt. Bringe dich nach draußen. Führe dich an sichere Orte. Berühre dich sanft. Höre zu, wenn du Angst hast. Applaudiere, wenn du mutig bist. Beschütze deine Freude, als ob sie zählt. Denn das tut sie.
Und von dort aus verändert sich alles.
Du hörst nicht auf zu rauchen, weil du "solltest“. Du hörst auf, weil es nicht mehr zu der Beziehung passt, die du mit deinem Körper gewählt hast. Du bewegst dich nicht, um Kalorien zu verbrennen, sondern um dein Lebendigsein zu ehren. Du schläfst mehr, weil Erschöpfung kein Ausweis für Einsatz mehr ist. Du isst, als wärst du dir wichtig. Du hältst inne, bevor du Ja sagst, weil es keinen Sinn mehr ergibt, durchs Leben zu hetzen.
Das ist keine Selbstoptimierung. Das ist Hingabe an dich selbst. Und es hat nichts mit Verwöhnung zu tun.
Denn sobald dieser Schalter umgelegt ist, bemerkst du die Teile in dir, die du jahrelang vernachlässigt hast. Die Träume, die zu groß schienen. Die Trauer, die nie gehalten wurde. Die Sehnsucht, berührt, gesehen, gefühlt zu werden. Und je mehr du zuhörst, desto klarer wird: Niemand wird kommen, um dir das zu geben. Nicht dein Partner, dein Therapeut oder deine Eltern. Du.
Das ist keine Tragödie. Das ist Befreiung.
Wenn du zu dir selbst sagst: Ich werde dir alles geben, hörst du auf, deinen Wert nach außen zu delegieren. Du hörst auf, Anerkennung zu jagen. Du wartest nicht mehr darauf, dass jemand entscheidet, ob du bereit bist.
Du wirst der Mensch, der entscheidet.
Und mit dieser Entscheidung kommt eine stille Kraft. Keine, die laut werden muss. Eine, die sich nicht mehr beweisen muss. Du gehst anders. Du ruhst mehr. Du wählst Frieden statt Drama. Du hörst auf, Menschen retten zu wollen, weil du dich nicht mehr verlassen musst, um dich gebraucht zu fühlen. Du liebst klarer, weil deine Liebe dich mit einschließt.
Es ist nicht immer leicht. An manchen Morgen heißt Hingabe: liegen bleiben. An manchen Abenden heißt es: Handy aus. Manchmal bedeutet es, sich der Scham zu stellen, der du jahrelang ausgewichen bist. Und manchmal heißt es: sich selbst Blumen kaufen, weil es sonst niemand tut. Jede Handlung zählt. Jede Entscheidung ist eine Botschaft.
Also sag es dir. Laut. Vor dem Spiegel. Fester Blick. Kein Theater.
Ich werde dir alles geben.
Nicht, weil du es verdient hast. Sondern weil du da bist.
Joe Turan
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