People Pleasing: Warum wir es tun und wie wir endlich damit aufhören

Veröffentlicht am 14. Oktober 2025 um 19:47

„Ich will doch nur, dass alle glücklich sind.“ Kennst du diesen Gedanken? Hast du dich schon einmal dabei ertappt, wie du deine eigenen Bedürfnisse hinten anstellst, nur um Konflikte zu vermeiden? Wie du Ja sagst, obwohl dein Inneres laut Nein schreit?

Dann willkommen in der unsichtbaren Welt des People Pleasing, einer Welt, in der wir lächeln, zustimmen und uns aufopfern, nur damit sich andere wohlfühlen.

 

People Pleasing hat nichts mit Freundlichkeit zu tun. Es ist eine Überlebensstrategie, eine tief verankerte Reaktion auf früh erlebte Unsicherheiten und Traumata. Genau deshalb ist es so schwer, dieses Muster zu durchbrechen.

 

People Pleasing ist eine Trauma Reaktion

 

Zuzustimmen, nur um den Frieden zu bewahren, ist eine Trauma Reaktion. Jedes Mal, wenn du dich selbst übergehst, um andere zufriedenzustellen, überschreitest du deine eigenen Grenzen. People Pleasing ist kein Ausdruck von Harmoniebedürfnis, sondern ein Schutzmechanismus, den viele von uns als Kinder entwickelt haben, um emotionale Sicherheit zu finden.

 

Die Psychoanalytikerin Alice Miller beschreibt in ihrem Buch Das Drama des begabten Kindes, wie Kinder oft lernen, sich anzupassen, um Liebe und Anerkennung zu erhalten. Wenn unsere frühesten Beziehungen von Bedingungen geprägt waren, mit Sätzen wie „Ich liebe dich, wenn du brav bist“ oder „Du bist gut, wenn du mir gehorchst“, lernen wir unbewusst, dass unser Wert davon abhängt, wie zufrieden andere mit uns sind.

 

Als Kinder hatten wir keine andere Wahl. Wir waren emotional und vielleicht auch körperlich von den Reaktionen unserer Bezugspersonen abhängig. Doch als Erwachsene haben wir Kontrolle. Wir können uns entscheiden.

 

Warum wir zu People Pleasern werden

 

Stell dir vor, du bist vier Jahre alt. Deine Bezugspersonen erwarten von dir, dass du brav bist, keine Probleme machst und ihre Gefühle mitbedenkst. Vielleicht hattest du einen Elternteil, der emotional überfordert war. Vielleicht war Wut oder Ablehnung etwas, das du um jeden Preis vermeiden wolltest.

So hast du gelernt, Erwartungen zu erfüllen, um nicht abgelehnt zu werden. Du hast gelernt, die Emotionen anderer zu antizipieren, um Konflikte zu vermeiden, und deine eigenen Gefühle zu unterdrücken, um Harmonie zu bewahren.

 

People Pleasing ist nichts anderes als emotionale Schadensbegrenzung.

Das Kind entwickelt in dieser Situation ein falsches Selbst, eine angepasste Version, die geliebt und akzeptiert wird. Doch das wahre Selbst, mit all seinen Bedürfnissen, bleibt unsichtbar.

 

People Pleasing ist Selbst Betrug

 

People Pleasing ist kein Ausdruck von Freundlichkeit. Es ist Selbstverrat.

Jedes Mal, wenn du dich übergehst, sendest du deinem Unterbewusstsein die Botschaft: „Meine Bedürfnisse zählen nicht.“

Jedes Mal, wenn du Ja sagst, obwohl du Nein meinst, sagst du dir: „Mein Wohlbefinden ist weniger wichtig als das der anderen.“

Jedes Mal, wenn du dich verbiegst, um akzeptiert zu werden, verlierst du ein weiteres Stück deiner Authentizität.

 

Die Wahrheit ist: Echte Liebe erfordert nicht, dass du dich selbst verlässt. Wenn jemand nur glücklich ist, solange du dich anpasst, dann war das keine Liebe, sondern Kontrolle.

Wähle dich selbst.

 

Wie du aus dem People Pleasing aussteigst

 

Schritt 1: Erkenne den Drang.

Jedes Mal, wenn du dich dabei erwischst, etwas zu tun, nur um anderen zu gefallen, halte inne. Frage dich: Tue ich das, weil ich es wirklich will, oder weil ich Angst habe, was passiert, wenn ich es nicht tue?

 

Schritt 2: Atme und halte es aus.

Wenn du Nein sagst und dich danach schlecht fühlst, bleib bei diesem Gefühl. Schuldgefühle, Unruhe oder das Bedürfnis, dich wieder anzupassen – all das ist alte Programmierung. Sie vergeht, wenn du sie zulässt.

 

Schritt 3: Priorisiere deine eigenen Bedürfnisse.

Mach dich selbst zur Priorität. Frage dich regelmäßig: Was brauche ich gerade? Und nimm deine Bedürfnisse genauso ernst wie die der anderen.

 

Schritt 4: Übe, Nein zu sagen.

Am Anfang wird es sich ungewohnt anfühlen. Vielleicht spürst du Schuld oder Angst vor Ablehnung. Doch jedes Mal, wenn du für dich einstehst, stärkst du dein wahres Selbst.

 

Ein guter Einstieg ist das Buch Das Drama des begabten Kindes von Alice Miller, das hilft, die Ursachen dieses Musters tiefer zu verstehen.

 

Du bist kein Kind mehr, also handle nicht wie eins

 

Das größte Geschenk, das du dir machen kannst, ist, dich selbst an erste Stelle zu setzen.

Du bist kein kleines Kind mehr, das seine Sicherheit davon abhängig machen muss, ob andere zufrieden sind. Du bist erwachsen. Du bist verantwortlich für dein eigenes Glück. Du darfst Platz einnehmen. Du darfst Licht sein.

 

Es ist Zeit, dich selbst an erste Stelle zu setzen.

 

Joe Turan

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