
Ein ehrlicher Überblick über die gängigsten Trauma-Therapien.
Trauma ist nicht nur das, was dir passiert ist.
Es ist das, was dein Körper, dein Nervensystem, dein Geist nicht verarbeiten konnte.
Zu schnell. Zu viel. Zu plötzlich.
Oder zu wenig – über zu lange Zeit.
Wenn du auf einem Heilungsweg bist – oder in der Therapie eine Wand getroffen hast – kann es schwer sein zu wissen, wohin du dich wenden sollst.
Alle reden von „traumainformiert“, aber nicht jede Methode ist tatsächlich wirksam bei Trauma.
Also lass uns ehrlich sein.
Ich bin nicht hier, um Trends zu hypen.
Ich bin hier, um aufzuschlüsseln, was die Forschung sagt – und was in der Realität funktioniert.
Hier ist ein direkter Überblick über Trauma-Therapieformen, bewertet nach Wissenschaft und klinischer Wirksamkeit.
1. Cognitive Processing Therapy (CPT) – 9,8/10
Definition:
Eine strukturierte Gesprächstherapie, die dir hilft, negative Glaubenssätze zu erkennen und zu verändern – wie Schuld, Scham oder „Es war meine Schuld“.
Für wen geeignet:
Menschen mit klaren Trauma-Erinnerungen, vor allem bei Einzelereignissen wie Überfall, Unfall oder Krieg.
Warum es wirkt:
Eine der am besten erforschten PTSD-Therapien. Meist über 12 Sitzungen. Klar strukturiert, messbare Ergebnisse.
Grenzen:
Kann für Menschen mit Dissoziation oder stark körperlich verankertem Trauma zu kognitiv oder schnell sein.
2. Prolonged Exposure (PE) – 9,5/10
Definition:
Eine Therapie, bei der Trauma-Erinnerungen und vermiedene Situationen wiederholt aufgesucht werden, bis die Angstreaktion nachlässt.
Für wen geeignet:
Menschen mit PTSD, die bereit sind, sich den Erinnerungen und Triggern direkt zu stellen.
Warum es wirkt:
Goldstandard in Militär und Klinik. Stärkste Langzeitwirkung bei Flashbacks, Vermeidung und Hypervigilanz.
Grenzen:
Kann bei komplexem Trauma oder starker Dissoziation überfordern. Am besten nach einer Stabilisierung (Phase 1).
3. EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing) – 9,3/10
Definition:
Therapie mit bilateraler Stimulation (Augenbewegungen, Klopfen), um traumatische Erinnerungen neu zu verarbeiten – ohne das System zu überfluten.
Für wen geeignet:
Menschen mit Einzeltrauma, Flashbacks oder fragmentierten Erinnerungen.
Warum es wirkt:
Schnelle Resultate in vielen Fällen. Von WHO, APA und VA empfohlen. Auch wirksam, wenn Worte fehlen.
Grenzen:
Mechanismus noch nicht vollständig erforscht. Manche fühlen sich danach überfordert. Integrationsphase variiert.
4. Trauma-Focused CBT (TF-CBT) – 9,0/10
Definition:
Trauma-spezifische Version der Kognitiven Verhaltenstherapie für Kinder und Jugendliche. Integriert Coping-Skills, Trauma-Narrativ und Elternarbeit.
Für wen geeignet:
Kinder und Jugendliche nach Missbrauch, Verlust, Gewalt.
Warum es wirkt:
Starke Evidenz. Eltern werden oft eingebunden, was Sicherheit und Regulation erhöht.
Grenzen:
Weniger geeignet bei tiefem Beziehungstrauma oder C-PTSD. Für Erwachsene nicht als alleinige Methode geeignet.
5. Standard CBT – 8,0/10
Definition:
Strukturierte Gesprächstherapie zur Veränderung negativer Denkmuster, Grundüberzeugungen und Verhaltensweisen.
Für wen geeignet:
Menschen mit traumaassoziierter Angst, Depression oder leichten PTSD-Symptomen.
Warum es wirkt:
Weit verbreitet, zielorientiert, gut erforscht. Fördert Problemlösung und Emotionskontrolle.
Grenzen:
Erreicht keine frühen oder körperbasierten Traumaspuren. Wenig Wirkung bei Bindungstrauma.
6. Dialectical Behavior Therapy (DBT) – 7,5/10
Definition:
Fähigkeitsbasierte Therapie zur Verbesserung von Achtsamkeit, Stresstoleranz, Emotionsregulation und Beziehungsfähigkeiten.
Für wen geeignet:
Menschen mit hoher emotionaler Reaktivität, Borderline-Anteilen oder Verlustangst. Oft Phase-1-Therapie bei C-PTSD.
Warum es wirkt:
Stabilisiert Gefühle und Beziehungen – wichtige Vorbereitung vor Trauma-Aufarbeitung.
Grenzen:
Bearbeitet keine Traumaerinnerungen direkt. Muss ergänzt werden durch tiefere Arbeit.
7. Internal Family Systems (IFS) – 7,0/10
Definition:
Therapie, in der du Kontakt zu deinen inneren Anteilen aufnimmst – z.B. dem verletzten Kind, dem Kritiker, dem Beschützer – um innere Harmonie herzustellen.
Für wen geeignet:
Menschen mit komplexem Trauma, Scham, innerem Konflikt oder Dissoziation.
Warum es wirkt:
Tiefgehend, nicht pathologisierend, auf Nervensystem und Polyvagal-Theorie abgestimmt.
Grenzen:
Noch wenige randomisierte Studien. Wirkung stark abhängig vom Können der Therapeut*in.
8. Ketamin-unterstützte Psychotherapie – 6,8/10
Definition:
Verbindung von niedrig dosiertem Ketamin (ein dissoziatives Anästhetikum) mit therapeutischer Begleitung zur Bearbeitung emotionaler Blockaden.
Für wen geeignet:
Menschen mit therapieresistenter Depression oder Trauma, die mit klassischer Gesprächstherapie nicht weiterkommen.
Warum es wirkt:
Kann Symptome schnell lindern und neue Perspektiven öffnen.
Grenzen:
Nicht FDA-zugelassen für PTSD. Wirkung oft nur kurzfristig. Teuer. Integration essenziell.
9. Somatic Experiencing (SE) – 6,5/10
Definition:
Körperorientierte Methode zur Entladung von im Nervensystem gebundener Traumaspannung durch Spürarbeit, Bewegungsimpulse und Überlebensenergie.
Für wen geeignet:
Menschen mit C-PTSD, chronischem „Freeze“, psychosomatischen Symptomen oder Dissoziation.
Warum es wirkt:
Stellt körperliches Sicherheitsgefühl wieder her – oft als Phase 1 sinnvoll.
Grenzen:
Forschung noch begrenzt. Fortschritt oft langsam, schwer messbar.
10. Kunsttherapie – 5,0/10
Definition:
Kreative Therapieform mit Zeichnung, Malerei oder Skulptur, um Gefühle auszudrücken, die nicht in Worten greifbar sind.
Für wen geeignet:
Menschen mit präverbalem Trauma, Trauer, Neurodivergenz oder Sprachbarrieren.
Warum es wirkt:
Aktiviert nonverbale Verarbeitung. Fördert Ausdruck und reduziert Scham.
Grenzen:
Als alleinige Traumatherapie begrenzt. Ideal in Kombination.
11. Narrative Therapie – 4,5/10
Definition:
Gesprächstherapie zur Neubewertung der eigenen Identität und Lebensgeschichte – mit Fokus auf Empowerment.
Für wen geeignet:
Überlebende kultureller, gesellschaftlicher oder identitätsbezogener Traumata.
Warum es wirkt:
Gibt Handlungsmacht zurück. Löst sich von Schuldzuschreibungen.
Grenzen:
Erreicht Nervensystem oder Körperreaktionen kaum. Schwache Evidenz bei akuter PTSD.
12. Sandspieltherapie – 4,0/10
Definition:
Symbolische, nonverbale Therapie mit Miniaturfiguren im Sand, um innere Prozesse sichtbar zu machen, wenn Worte fehlen.
Für wen geeignet:
Kinder oder Erwachsene mit präverbalem Trauma, geistiger Behinderung oder starker Dissoziation.
Warum es wirkt:
Umgeht Abwehrmechanismen. Macht tiefes, unbewusstes Material zugänglich.
Grenzen:
Vorwiegend in der Kindertherapie. Kaum Studien bei Erwachsenen. Am besten als Teil eines integrativen Ansatzes.
Und was ist jetzt die beste Methode?
Es gibt kein „bestes Verfahren“.
Es gibt nur das, was für dich gerade passt.
Manche brauchen Struktur.
Andere Berührung.
Wieder andere müssen erstmal schreien, weinen oder rennen, bevor überhaupt an Therapie zu denken ist.
Therapien lassen sich auch phasenweise kombinieren:
Phase 1: Stabilisierung & Regulation (DBT, SE, IFS, Kunsttherapie)
Phase 2: Trauma-Verarbeitung (CPT, PE, EMDR, Ketamin)
Phase 3: Integration & Rückbindung (Narrative Therapie, IFS, Beziehungsarbeit)
Kurzfassung:
Für akute PTSD: CPT, PE, EMDR
Für komplexes Trauma / Dissoziation: IFS, SE, DBT
Für therapieresistente Fälle: Ketamin-unterstützte Therapie
Für Kinder: TF-CBT, Sandspiel
Für kreative/symbolische Unterstützung: Kunst- & Narrative Therapie
Disclaimer :
Ich bin kein Trauma-Therapeut.
Ich behandle kein PTSD. Ich stelle keine Diagnosen.
Und wenn du mit Symptomen wie Flashbacks, Taubheit, Spannung, Shutdown oder Dissoziation lebst:
Bitte arbeite mit jemandem, der traumaspezialisiert ist.
Was ich anbiete, ist Präsenz.
Berührung. Tiefe. Nervensystem-Koregulation.
Aber echte Trauma-Arbeit gehört in erfahrene Hände.
Du musst da nicht allein durch.
Und du bist nicht kaputt. Du überlebst.
– Joe Turan
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Danke 💚
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