Wenn Lust fehlt, Der komplette Guide zur weiblichen Sexualität

Veröffentlicht am 18. Mai 2025 um 21:29

 

Wenn eine Frau sich sexuell zurückzieht, nehmen es viele Männer persönlich. Sie denken, sie liebt sie nicht mehr, es stimmt etwas nicht in der Beziehung, oder schlimmer noch: sie sei kalt, kaputt oder einfach nicht mehr an Intimität interessiert.

 

Aber hier ist die Wahrheit: Weibliche Libido ist kein Schalter. Sie ist ein System, ein empfindliches, geformt durch Hormone, Stress, alte Wunden, Emotionen und das Gefühl von Sicherheit. Wenn sie sich unsicher fühlt, übersehen, vom eigenen Körper entfremdet, überfordert oder im Alltag einfach unberührt, dann verlangsamt sich ihr System. Manchmal schaltet es komplett ab.

 

Und oft kann selbst sie es nicht erklären.

 

Sie liebt dich immer noch. Sie vermisst vielleicht sogar ihre eigene Lust. Aber ihr Körper zieht nicht mit, und das ist nichts, was du mit Druck, Logik oder Performance lösen kannst.

 

Ihre Libido ist nicht statisch, sie verändert sich mit dem Alter und der Lebensphase

 

Pubertät bis Anfang 20

Hier beginnt alles. Hormone wie Östrogen und Testosteron steigen, sexuelles Interesse erwacht. Aber die meisten Frauen nehmen auch frühzeitig Scham, Angst, Druck oder Traumata in sich auf. Die ersten sexuellen Erfahrungen sind oft von Trennung oder Schauspiel geprägt.

 

20er bis Anfang 30

Fruchtbarkeit ist auf dem Höhepunkt. Rund um den Eisprung steigt die Libido oft stark an. Aber hormonelle Verhütung ist in dieser Altersgruppe weit verbreitet, und sie unterdrückt Testosteron, was oft Lust tötet. Dazu kommen Überarbeitung, Unsicherheiten und Beziehungsstress, viele Frauen fühlen sich taub, nicht erregt.

 

Zyklusübersicht:

Menstruation (Tag 1–5): wenig Energie, wenig Lust

Follikelphase (Tag 6–12): steigende Energie, Lust kehrt zurück

Eisprung (Tag 13–15): höchste sexuelle Lust, Fantasien, Sensibilität

Lutealphase (Tag 16–28): Stimmungsschwankungen, Erschöpfung, weniger Lust

 

Ende 30 bis Mitte 40 (Perimenopause)

Hier fühlen sich viele Frauen verwirrt. Östrogen ist chaotisch. Progesteron fällt schneller als Östrogen, was zu Stimmungsschwankungen, Angst und unregelmäßigen Zyklen führt. Testosteron sinkt leise. Die Libido wird instabil, manchmal wochenlang weg, dann plötzlich intensiv.

 

45–55 (Menopause)

Östrogen, Progesteron und Testosteron sinken deutlich. Vaginale Trockenheit, weniger Sensibilität und fehlende Fantasie sind häufig. Viele Frauen empfinden Trauer, Unsichtbarkeit oder einen Identitätsverlust. Für andere ist es der Beginn einer sexuellen Wiedergeburt, wenn sie sich sicher genug fühlen, es auf ihre Weise zu erforschen.

 

55+: Postmenopause

Verlangen wird weniger hormonell, mehr emotional. Wenn Vertrauen, Zärtlichkeit und kein Druck vorhanden sind, beschreiben Frauen oft eine stärkere, nicht schwächere Sinnlichkeit, aber nur, wenn sie ohne Erwartung berührt und gesehen werden.

 

Lust-Killer, über die niemand spricht

 

-Berührungsmangel, keine körperliche Zuwendung = kein Oxytocin = keine Lust

-Unausgesprochene Verbitterung, wenn sie sich selbstverständlich behandelt, emotional übersehen oder erschöpft fühlt, schaltet ihr Körper ab

-Chronischer Stress, Cortisol blockiert das sexuelle System

-Sexuelle Traumata oder emotionale Trennung, selbst subtile, langfristige Distanz hinterlässt Spuren

-Körperscham, wenn sie ihren Körper hasst, wird sie Schwierigkeiten haben, ihn zu teilen

-Rollenverlust, wenn sie nur noch als Mutter, Pflegerin oder Angestellte existiert, verschwindet ihre sinnliche Identität

 

Psychische Gesundheit und Sex, es geht tiefer als viele glauben

 

Stress beeinflusst nicht nur die Stimmung. Er beeinflusst Erregung, Reaktionsfähigkeit und sexuelles Interesse. Wenn das Nervensystem überfordert ist, hat die Libido keine Priorität mehr.

 

Wenn sie mit Angst, Burnout oder Depression kämpft, ist das Verlangen vielleicht weg, nicht, weil es ihr egal ist, sondern weil ihr Gehirn versucht, zu überleben.

 

In manchen Fällen senkt Stress die Lust. In anderen, besonders wenn der Stress außerhalb der Beziehung liegt, kann Sex ein Mittel zur Bewältigung sein. Doch wenn der Stress innerhalb der Beziehung liegt, wirkt Sex unerreichbar.

 

Psychische Gesundheit beeinflusst massiv, wie eine Frau Intimität erlebt. Sich unattraktiv fühlen, negative Einstellungen zu Lust oder Freude, alte unverarbeitete Traumata, all das kann ihre Fähigkeit, sexuelles Verlangen zu spüren oder zu genießen, still ersticken.

 

Große Lebensveränderungen, große Hormonschwankungen

 

Schwangerschaft, Wochenbett und Menopause verändern den hormonellen, emotionalen und körperlichen Bauplan weiblicher Sexualität. Hormone schwanken, Schlaf fehlt, Rollen verändern sich, das Selbstbild wankt, manchmal kommt Schmerz beim Sex dazu.

 

Wenn du all das kombinierst, Schlafmangel, niedriges Östrogen, ein schreiendes Baby, Beckenschmerzen und gesellschaftlicher Druck, schnell "wieder fit" zu sein, bleibt eine Frau zurück, die ihren Körper nicht mehr erkennt, geschweige denn mit jemandem teilen will.

 

Manchmal kann der Körper buchstäblich nicht, sexuelle Dysfunktion

 

Niedriges Verlangen ist nicht immer Kopfsache. Körperliche Probleme spielen auch eine Rolle.

 

Wenn sie Trockenheit, Schmerzen beim Sex oder Schwierigkeiten beim Orgasmus erlebt, ist es kein Wunder, dass sie keine Lust hat. Das sind keine Nebensymptome, das sind Lust-Killer.

 

Wichtig: Viele dieser Probleme sind behandelbar. Doch Frauen schweigen oft, aus Scham oder weil sie denken, sie müssten "damit leben".

 

Wenn etwas nicht stimmt, Schmerzen, Blutungen, Unbehagen, ermutige sie, mit einer Ärztin oder Therapeutin zu sprechen. Es geht nicht nur darum, Sex zu reparieren. Es geht darum, ihren Körper zu ehren.

 

Nicht raten, testen

 

Viele überspringen diesen Schritt. Tu es nicht. Lass ordentliche Bluttests machen.

 

Wichtige Hormone:

Estradiol (E2)

FSH und LH

freies & gesamtes Testosteron

DHEA-S

SHBG (bindet aktives Testosteron)

TSH (Schilddrüse)

Prolaktin

Leberwerte, Nüchternzucker, Lipidprofil, Blutbild

 

Validierte Fragebögen:

FSFI (Female Sexual Function Index)

FSDS (Female Sexual Distress Scale)

 

Spezialdiagnostik bei Bedarf:

Vaginaler Doppler-Ultraschall

Thermografie

Vaginale Photoplethysmografie

 

Viele Medikamente dämpfen still die Libido

 

Die meisten wissen nicht, wie viele gängige Medikamente Lust, Erregung oder Orgasmus beeinträchtigen. So wirken sie:

 

- SSRIs (z. B. Sertralin, Prozac, Escitalopram)

Erhöhen Serotonin, das wiederum Dopamin hemmt, das Lust-, Motivations- und Fantasiezentrum im Gehirn. Ergebnis: weniger Verlangen, verzögerter oder ausbleibender Orgasmus, weniger Genitalempfindlichkeit.

 

- Hormonelle Verhütung (z. B. Kombipille)

Erhöht SHBG, das freies Testosteron bindet. Auch wenn der Gesamtwert normal ist, fehlt das verfügbare Testosteron für Lust.

 

- Beta-Blocker und Diuretika (Blutdruckmedikamente)

Reduzieren die Durchblutung, auch im Genitalbereich, was körperliche Erregung erschwert.

 

- Antihistaminika (z. B. Cetirizin, Loratadin)

Trocknen Schleimhäute aus, auch vaginal. Weniger Feuchtigkeit = mehr Unbehagen = weniger Lust.

 

- Benzodiazepine (z. B. Diazepam, Clonazepam)

Beruhigen das ZNS, dämpfen emotionale Reaktionsfähigkeit und können Distanz bei Intimität verursachen.

 

- Opioide (z. B. Tramadol, Oxycodon)

Unterdrücken die hormonelle Steuerachse (Hypothalamus-Hypophysen-Gonaden) weniger Sexualhormone.

 

- Antipsychotika und Stimmungsstabilisierer (z. B. Risperidon, Olanzapin, Valproat)

Erhöhen Prolaktin, ein Hormon, das sexuelle Funktion hemmt.

 

Nahrungsergänzungsmittel, die Libido dämpfen können:

Hochdosiertes Zink: Kupfermangel, Nervensystemstress

Zu viel B6 (v. a. P5P): Reizbarkeit, Nervenüberlastung

Ashwagandha (Sensoril): Beruhigt zu stark, kann Erregung dämpfen

Hochdosiertes Melatonin: Dämpft langfristig hormonelle Aktivität

 

Manche Medikamente können helfen, wenn klug eingesetzt

 

Zugelassen:

Flibanserin (Addyi): täglich, erhöht Dopamin, für Frauen vor der Menopause

Bremelanotid (Vyleesi): Spritze vor dem Sex, kann helfen, aber auch Übelkeit verursachen

 

Off-Label:

Testosteron-Gel (für Frauen nach der Menopause)

Bupropion (Wellbutrin)

Buspiron (bei angstbedingter Blockade)

Mirtazapin (weniger sexuelle Nebenwirkungen)

 

Testosteron, der stille Treiber

 

Viele denken, Testosteron sei nur fürs männliche Verlangen zuständig. Falsch.

 

Bei Frauen fördert es Lust, Fantasie, Motivation, Selbstbewusstsein und körperliche Sensibilität. Es erhöht die Durchblutung der Klitoris und Vagina. Ohne Testosteron wird alles flach. Nicht traurig, sondern taub.

 

Viele Frauen haben normalen Gesamttestosteronspiegel, aber kaum freies Testosteron, weil SHBG alles bindet. SHBG steigt durch Pille, Leberbelastung, Entzündungen.

 

Niedriges Testosteron kann schon in den 30ern beginnen. Eine geringe Dosis Testosteron-Gel kann bei manchen Frauen Energie, Lust und Empfindsamkeit zurückbringen, wenn sorgfältig dosiert und überwacht.

 

Was du tun kannst (wenn du sie wirklich liebst)

 

Nimm sie ernst. Kein Bagatellisieren. Kein Druck.

Unterstütze sie bei Tests.

Berühre sie ohne Absicht.

Sei da, nicht fordernd.

Hilf ihr, sich als Frau zu fühlen, nicht nur als Funktion.

 

Ihre Libido ist nicht kaputt. Sie spricht.

 

Wenn sie keine Lust mehr hat, weist sie dich nicht ab. Sie sagt dir etwas.

 

Vielleicht: "Ich bin überfordert."

Vielleicht: "Ich fühle mich nicht gut in meinem Körper."

Vielleicht: "Ich habe den Kontakt zu mir selbst verloren."

 

Die Antwort ist nicht mehr Sex. Sondern mehr Zuhören. Mehr Fürsorge. Mehr Präsenz.

 

Denn wenn sie sich wieder sicher fühlt, wirklich sicher, kann ihr Körper sich erinnern. Und wenn das passiert, wird es nicht sein, weil sie muss. Sondern weil sie will.

 

Lust ist kein Luxus. Sie ist Lebensenergie.

 

Disclaimer :

Dieser Artikel dient der Information und Bildung. Er ersetzt keine medizinische Beratung, Diagnose oder Behandlung.

Bitte konsultiere vor Beginn, Änderung oder Absetzen von Medikamenten, Nahrungsergänzungsmitteln oder Therapien immer einen qualifizierten Arzt/Ärztin oder Psychiaterin, derdie deine individuelle Vorgeschichte kennt.

 

Joe Turan 

 

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Joe Turan

– Life Coach

– Tantra- & Kuscheltherapeut

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