
Das klingt vielleicht wie ein poetischer Satz, doch es ist keine Poesie. Es ist Anatomie, es ist Trauma, es ist ein Muster, es ist dein Nervensystem, das sich in dem Moment zeigt, in dem die meisten von uns am härtesten versuchen, zu funktionieren, im Schlafzimmer.
Wir glauben oft, dass Sex uns zeigt, wie verbunden wir sind, doch in Wirklichkeit zeigt er, wenn du bereit bist ehrlich hinzuschauen, wie sehr du dich schützt, wie viel Panzer du trägst, wie oft du innerlich noch immer die Luft anhältst, selbst dann, wenn dein Körper eigentlich Lust empfinden sollte.
Und dein Atem? Er ist der Schlüssel, er ist der Teil, der nicht lügt.
Der Atem lügt nicht, nicht, wenn dein Körper nackt ist, nicht, wenn die Erregung beginnt, nicht, wenn du an einer Stelle berührt wirst, an der dein Mund "ja" sagt, aber dein Nervensystem "nein". Du kannst alle richtigen Worte sagen, du kannst die perfekten Töne von dir geben, du kannst Offenheit performen, Hingabe spielen, Lust inszenieren, aber wenn ich wissen will, was wirklich wahr ist, schaue ich dir nicht in die Augen, ich schaue nicht auf deine Genitalien, ich beobachte deinen Atem.
Denn dein Atem ist die älteste Sprache, die dein Körper kennt, er erzählt mir, was geschehen ist, selbst wenn dein Verstand es längst vergessen hat, er zeigt, was noch immer im Gewebe lebt, hinter deinem Lächeln, unter deinem Stöhnen.
Denn der Atem lebt genau an der Schwelle, er ist der einzige Teil von dir, der gleichzeitig autonom und bewusst ist, du kannst ihn kontrollieren, aber er kontrolliert dich auch, deshalb, wenn du beim Sex plötzlich nicht mehr atmest, ist das kein Zufall, das ist dein System, das sagt: "Etwas hier fühlt sich nicht sicher an", "Hier war ich schon einmal", "Zu viel", "Zu nah", "Ich verliere mich wieder", "Nicht jetzt, nicht so".
Und es spielt keine Rolle, wie spirituell du bist, wie viele Bücher du über Intimität gelesen hast oder wie viele Jahre Therapie du hinter dir hast, wenn dein Atem sich zurückzieht, erinnert sich dein Körper noch immer.
Lass uns das ganz praktisch betrachten, du kannst deinen Herzschlag nicht bewusst steuern, du kannst deine Verdauung nicht absichtlich beschleunigen, aber dein Atem lebt in beiden Welten, autonom wie auch willentlich, deshalb zeigt er nicht nur, wie dein Nervensystem gerade funktioniert, sondern beeinflusst auch, wie du fühlst, wie du reagierst, wie tief du in Verbindung gehen kannst.
Wenn du erregt bist, verletztlich, getriggert oder einfach nur zärtlich berührt wirst, dann zeigt dir dein Atem, ob du wirklich im Fluss bist oder ob du gerade kämpfst, flüchtest oder innerlich erstarrst.
Die meisten Menschen denken, sie seien im Flow, doch in Wahrheit überleben sie Intimität, sie halten durch, sie funktionieren, sie überstehen Nähe.
Wenn du wissen willst, wie Trauma sich im Bett zeigt, dann schau genau hin, es zeigt sich in einem Atem, der wie auf Pause steht, in einer flachen Brustatmung, die den Bauch völlig außen vor lässt, in schnellen, nervösen Atemzügen, die so wirken, als müsstest du gleich weglaufen, oder in einem fast nicht mehr wahrnehmbaren Atem, als hätte dein Körper sich längst verabschiedet.
Das ist kein Unfall, kein einmaliges Erlebnis, es ist ein Muster, das dein Körper gespeichert hat, weil er etwas erfahren hat, das dein Verstand lieber nicht mehr fühlt.
Vielleicht wurde dir einmal, oder immer wieder, vermittelt: "Fühl nicht so viel", "Mach dich nicht auf", "Wenn du dich entspannst, wirst du verletzt", "Besser du verschwindest".
Vielleicht bist du heute mit einem liebevollen Menschen zusammen, mit einem Menschen, der wirklich da ist, der dich berührt, sieht, achtet, aber dein Körper reagiert nicht auf Absicht, sondern auf Erinnerung.
Wenn dich jemand mit Liebe berührt, wird dein Atem eng,
wenn jemand dich langsam und achtsam empfängt, statt dich schnell zu nehmen, verschwindet dein Atem,
wenn dich jemand mit echtem Respekt anschaut, verkrampft sich deine Brust.
Nicht, weil in diesem Moment etwas falsch ist, sondern weil früher etwas passiert ist, das dein Körper noch nicht loslassen konnte.
Sex ist ein Spiegel,
aber nicht für dein Aussehen, nicht für deine Technik, nicht für dein Charisma,
sondern für deinen innersten Zustand, für die Wahrheit deines Nervensystems.
Und deshalb kannst du das nicht faken,
wenn dein Atem nicht da ist, bist du es auch nicht,
wenn du deinen Atem hetzt, hetzt du deine Präsenz,
wenn du ihn anhältst, hältst du deine Offenheit zurück,
wenn du dich dissoziierst, dann hast du keinen Sex, dann spielst du Sicherheit.
Schauen wir genauer hin, denn bestimmte emotionale Wunden zeigen sich in ganz bestimmten Atemmustern.
Wenn du Angst vor dem Verlassenwerden hast, ist dein Atem meist schnell, flach und hoch in der Brust, du versuchst, zu performen, dich wertvoll zu machen, du willst gefallen, denn du fürchtest, dass du verlassen wirst, sobald du einfach nur bist, also machst du weiter, gibst, dienst, funktionierst.
Wenn deine tiefste Wunde Scham ist, dann ist dein Atem oft unterdrückt, deine Brust eingefallen, dein Körper in sich zusammengesackt, du willst nicht gesehen werden, schon gar nicht, wenn du Lust empfindest, dein System hat früh gelernt, dass Begehren gefährlich ist, also ziehst du dich zurück, taubst dich ab, spannst dich an.
Wenn du emotionale Vernachlässigung erfahren hast, ist dein Atem kaum vorhanden, du erstarrst, denn du hast gelernt, dass deine Gefühle keine Rolle spielen, niemand war da, wenn es intensiv wurde, also gehst du heute aus dem Kontakt, sobald es echt wird, du bist zwar körperlich anwesend, aber innerlich fort.
Wenn du die Kontrolle brauchst, wenn Hingabe dich ängstigt, dann ist dein Atem oft gepresst, angespannt, bewusst gehalten, du musst die Zügel in der Hand behalten, denn wenn du loslässt, könnte etwas geschehen, das dich überfordert, also bleibst du stark, souverän, aber nie wirklich berührbar.
Jedes dieser Atemmuster sagt, ein Teil in dir glaubt noch immer, dass Liebe gefährlich ist.
Und ich verspreche dir, wenn du bereit bist, deinen Atem zu beobachten, in genau den Momenten, wo Nähe entsteht, wirst du deine eigene Geschichte dort finden, nicht als Erinnerung im Kopf, sondern als Reflex im Körper.
Und hier kommt das, was dir kaum jemand sagt,
der Atem ist nicht nur ein Symptom,
er ist auch der Weg zurück,
er ist das Tor zur Heilung.
Sobald du deine Atemmuster erkennst, kannst du sie fühlen, sie bewusst durchleben, sie weich werden lassen.
Du kannst die Emotionen hinter deinem Atem spüren,
du kannst dich entscheiden, eine Atemlänge länger zu bleiben, statt zu fliehen,
du kannst den Einatem zulassen, auch wenn er dich aufreißt,
du kannst den Ausatem loslassen, auch wenn er dich entwaffnet.
Das lehren Tantra, somatische Therapie, Atemarbeit,
alle sprechen sie dieselbe Sprache,
wenn du deine Sexualität wirklich heilen willst,
wenn du aufhören willst, zu funktionieren, und anfangen willst, wirklich zu fühlen,
dann beginne mit dem Atem.
Und am Ende bleibt diese eine Wahrheit,
die Art, wie du beim Sex atmest, ist die Art, wie dein Körper sagt,
"Das ist das Maß an Sicherheit, das ich mit Liebe empfinde."
Joe Turan
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Danke 💚
Joe Turan
– Life Coach
– Tantra- & Kuscheltherapeut
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🌐 www.joeturan.com
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