Intuition

Veröffentlicht am 2. Juli 2025 um 07:40

Die meisten Menschen sind nicht deshalb von ihrer Intuition abgeschnitten, weil sie kaputt sind.

Sie sind abgeschnitten, weil man sie darauf konditioniert hat, sich selbst zu übergehen.

 

Von klein auf hast du gelernt, höflich zu sein, dich anzupassen, nicht aufzufallen. Du hast gelernt zu lächeln, wenn sich etwas falsch anfühlt. Du hast gelernt Ja zu sagen, obwohl du Nein meintest. Du hast begonnen, deiner Intuition zu misstrauen, sobald sie unbequem für andere wurde. Du wurdest dafür gelobt, liebenswert zu sein nicht dafür, dass du selbstbestimmt warst.

 

Diese Erziehung hat einen Riss verursacht. Einen Riss zwischen dem, was du fühlst, und dem, was du tust. Und in genau diesem Riss wächst der Selbstzweifel. Sobald du aufhörst, auf deine inneren Signale zu hören, verstummen sie. Nicht weil sie verschwinden sondern weil dein Nervensystem gelernt hat, sie zu unterdrücken, um Schmerz zu vermeiden.

 

Die gute Nachricht: Du kannst wieder lernen, hinzuhören.

Aber zuerst musst du verstehen, was Intuition wirklich ist und wie du sie von Angst, Ego oder alten Trauma-Reaktionen unterscheidest.

 

Was ist Intuition?

 

Intuition ist keine magische Fähigkeit. Sie ist eine hochkomplexe, unterbewusste Mustererkennung.

Sie verarbeitet emotionale Erinnerungen, Körpersignale, Beziehungserfahrungen und subtile Hinweise aus deiner Umgebung, bevor du überhaupt bewusst darüber nachdenken kannst.

 

Sie spricht durch deinen Körper. Sie äußert sich in Spannung, Weichheit, Klarheit, Rückzug – oft bevor Worte entstehen.

 

Intuition schreit nicht. Sie wiederholt sich nicht. Sie erklärt sich nicht.

 

Deshalb übersiehst du sie. Vor allem dann, wenn du jahrelang gelernt hast, dich selbst zu übergehen, um gemocht zu werden.

 

Wie unterscheidet man Intuition von Angst oder Ego?

 

Wenn du wieder lernen willst, dir selbst zu vertrauen, musst du genau wissen, welches Signal gerade spricht.

Sonst verwechselst du Trauma-Reaktionen mit innerer Weisheit oder Angst mit Klarheit.

 

Hier ein klarer Vergleich:

 

Intuition:

– Kommt früh und leise.

– Fühlt sich neutral, ruhig und nicht reaktiv an.

– Äußert sich körperlich (ein Ziehen im Bauch, ein leichtes Unbehagen, ein stilles "Nein“).

– Drängt nicht. Diskutiert nicht.

– Hinterlässt ein Gefühl von Klarheit oder innerem Frieden – auch wenn sie dir etwas Schwieriges sagt.

 

Angst:

– Kommt mit Druck und Dringlichkeit.

– Ist an Zukunftsängste oder alte Verletzungen gekoppelt.

– Löst Stresssymptome aus (flache Atmung, Herzklopfen, Katastrophengedanken).

– Ist laut, kreisend, emotional aufgeladen.

– Drängt zu sofortigem Handeln oder Vermeidung.

 

Ego:

– Will kontrollieren, überzeugen, dominieren oder gefallen.

– Macht dein Selbstwertgefühl abhängig von Leistung, Status oder Anerkennung.

– Reagiert auf Bedrohung mit Überkompensation oder Rückzug.

 

Wenn du dich aktiviert fühlst, ist es sehr wahrscheinlich Angst oder Ego.

Wenn du dich zentriert fühlst auch wenn etwas unbequem ist, ist es Intuition.

 

Woran merkst du, dass du von deiner Intuition abgeschnitten bist?

 

Hier sind typische Symptome:

– Du hinterfragst dich ständig.

– Du holst dir bei jeder Entscheidung Rat von außen.

– Du fühlst dich taub oder leer, wenn du versuchst, auf dich zu hören.

– Du sagst Ja, obwohl du dich innerlich leer oder gereizt fühlst.

– Du bleibst zu lange in Beziehungen oder Situationen, obwohl du längst spürst, dass es nicht mehr passt.

– Du spürst, dass „etwas nicht stimmt“, kannst es aber nicht benennen, bis es zu spät ist.

 

Das ist kein persönliches Versagen.

Das ist ein Überlebensmuster.

Wenn deine innere Stimme früher nicht sicher war, hat dein Körper das einzig Intelligente getan – er hat sie leise geschaltet.

 

Jetzt ist es an der Zeit, sie wieder zu aktivieren.

 

Wie geht das?

Hier findest du konkrete Werkzeuge und Protokolle, um deine Intuition neu aufzubauen:

 

1. Komm zurück in deinen Körper.

Intuition kommt nicht aus dem Kopf. Sie beginnt im Körper.

 

Tägliches Protokoll:

– 10 Minuten Stille. Kein Handy, kein Scrollen, keine Musik.

– Setz dich hin oder leg dich flach auf den Rücken.

– Scanne deinen Körper. Frage dich: Wo spüre ich Wärme? Spannung? Taubheit?

– Versuche nicht zu interpretieren. Höre einfach zu.

Je öfter du das machst, desto besser verstehst du deine Körpersprache.

 

2. Triff kleine Entscheidungen ohne Input von außen.

Was willst du wirklich essen?

Möchtest du dich heute mit dieser Person treffen?

Fühlt sich diese Nachricht gerade richtig an?

 

Treffe kleine Entscheidungen bewusst – nur mit dir selbst. Ohne Rat. Ohne Rechtfertigung. So stärkst du deine Entscheidungskraft Stück für Stück.

 

3. Trenne emotionale Aktivierung von innerem Wissen.

Wenn du unsicher bist, frage dich: Was hat mein Körper als Erstes gespürt, bevor mein Kopf anfing zu denken?

Atme. Spüre. Entscheide nicht sofort.

 

Stell dir dann die Frage: Verhandle ich gerade mit meinem eigenen Gefühl?

Wenn ja – ist es keine Intuition.

Intuition verhandelt nicht. Sie sagt es einmal – und wartet.

 

Nutze die "30-Minuten-Pause-Regel“:

Wenn du in Unsicherheit oder Stress bist, verschiebe die Entscheidung. Regulierung zuerst. Klarheit folgt danach.

 

4. Führe ein Entscheidungsjournal.

Notiere täglich:

– Eine Entscheidung, die sich stimmig angefühlt hat.

– Was du körperlich gespürt hast, bevor du sie getroffen hast.

– Einen Moment, in dem du dich selbst übergangen hast – und warum.

 

Es geht nicht darum, perfekt zu sein. Sondern darum, Muster zu erkennen. Du trainierst deine Wahrnehmung.

 

5. Stärk deinen präfrontalen Cortex.

Das ist der Teil deines Gehirns, der reflektiert, plant und Impulse steuert. Trauma fährt diesen Bereich oft herunter – Intuition braucht ihn.

 

Tools:

– Atmung mit verlängertem Ausatmen (z. B. 4-7-8 Methode).

– Kälte (kaltes Wasser ins Gesicht oder kalte Dusche).

– Spaziergänge ohne Ablenkung.

– Medienfasten (vor allem Social Media).

– Körperwahrnehmungsübungen.

 

Diese Methoden helfen deinem Nervensystem, in den Zustand zu kommen, in dem Intuition wieder fühlbar wird.

 

Warum das alles?

 

Wenn du nicht lernst, dir wieder zuzuhören, wirst du ein Leben nach fremden Regeln führen.

Du wirst weiterhin Dinge tun, die dich auslaugen.

Du wirst Ja sagen, obwohl du Nein fühlst.

Du wirst überleben – aber dich selbst verlieren.

 

Intuition ist kein Luxus. Sie ist dein innerer Kompass. Dein Schutz. Deine Klarheit.

 

Frauen, die wieder lernen, sich selbst zu vertrauen, treffen bessere Entscheidungen.

Sie gehen früher. Sie sprechen klarer. Sie wählen bewusster.

Weil sie die Signale ihres Körpers nicht mehr ignorieren.

 

Nicht, weil sie perfekt sind. Sondern weil sie präsent sind.

 

Wenn du gerade wieder anfängst:

Du musst nicht sofort alles wissen. Du musst nicht jede Entscheidung richtig treffen.

Du musst nur beginnen.

 

Ein Körperscan.

Ein echtes Nein.

Ein klares Ja.

Eine Entscheidung, die sich deutlich nach dir anfühlt nicht nach Anpassung.

 

Diese Stimme in dir, sie war nie weg.

Du musst nur still genug werden, um sie wieder zu hören.

 

Und wenn du das tust, brauchst du keine Erlaubnis mehr.

 

Du wirst es wissen.

Und du wirst handeln.

 

Und genau dort beginnt dein echtes Leben.

 

Das Gleiche gilt für Männer – auch sie tragen diese leise, klare innere Stimme in sich, sie haben nur gelernt, sie zu übergehen, zu übertönen oder zu ignorieren.

 

Joe Turan 

🌐 www.joeturan.com

 

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