Vermeidung hat einen Preis. Und du zahlst ihn.

Veröffentlicht am 11. Juli 2025 um 10:49

Du bist nicht verwirrt, kaputt oder faul. Du hast einfach Angst, dich der Version von dir zu stellen, die nie dein eigenes Potenzial ausgeschöpft hat.

Du hast Angst, dich der Version von dir zu stellen, die ganz genau weiß, wozu du fähig bist… und die dir Tag für Tag dabei zusehen musste, wie du dieses Potenzial im Namen von Bequemlichkeit, Überleben oder Harmonie stillschweigend verrätst. Du hast gelernt, zu funktionieren. Zu lächeln. Zu performen. Du bist so weit gekommen, ohne den Schmerz wirklich an dich ranzulassen.

 

Aber jetzt zeigen sich die Risse.

 

Du nennst es Burnout. Brain Fog. Depression. Du scrollst durch Symptome, jagst Diagnosen, probierst neue Nahrungsergänzungsmittel, redest dir ein, dass du einfach nur Urlaub brauchst. Aber dieses Gefühl… als würdest du in Zeitlupe ersticken… kommt nicht von außen. Es kommt von der Distanz zwischen dem, der du bist, und dem, der du eigentlich sein solltest.

Vermeidung hat einen Preis. Und du zahlst ihn.

Es beginnt subtil. Ein leises Zurückziehen von Dingen, die dir einmal wichtig waren. Ein Verlust an Hunger. Eine verblassende Freude. Dann ein konstantes, unterschwelliges Unwohlsein. Du verlierst den Zugang zu deiner eigenen Klarheit. Dein Körper bewegt sich noch, aber dein Geist driftet. Du baust ein Leben darum herum, deine Symptome zu managen, anstatt der Ursache ins Gesicht zu sehen.

 

Die Ursache ist diese: Da ist ein Selbst in dir, das nie aufgehört hat, zu wollen. Mehr Wahrheit. Mehr Tiefe. Mehr Lebendigkeit. Nicht mehr Leistung oder Erfolg. Etwas Ruhigeres. Wahrhaftigeres. Etwas, das dir niemand geben kann… nur du selbst kannst es dir zurückholen.

 

Und dieses Selbst ist immer noch da. Wartet immer noch.

 

Aber um dich wieder damit zu verbinden, musst du etwas tun, das die meisten Menschen ihr ganzes Leben lang vermeiden: Trauerarbeit. Nicht nur über das, was dir wehgetan hat… sondern über das, was du aufgegeben hast. Du musst die Enttäuschung zulassen. Sie über dich kommen lassen. Sie die Illusion zerstören lassen, dass du Reue mit Produktivität oder Selbstoptimierung davonlaufen kannst.

 

Es gibt keinen Trick dafür. Keine Abkürzung. Aber es gibt einen Weg.

 

Und er beginnt hier: mit radikaler, kompromissloser Ehrlichkeit.

 

Hör auf, dich selbst davon zu überzeugen, dass du verloren bist. Bist du nicht. Du versteckst dich. Du weißt genau, was du nicht tust. Du weißt, was du vermeidest. Du weißt, welches Gespräch, welche Entscheidung, welche Version von dir du immer noch aufschiebst.

 

Und es frisst dich auf. Nicht dramatisch. Langsam. Leise. Wie ein schleichendes Leck in deiner Seele.

 

Die Wahrheit ist brutal. Aber sie ist nicht hoffnungslos.

 

Denn in dem Moment, in dem du bereit bist zu fühlen, was du vermeidest, holst du dir deine Kraft zurück.

 

Was zu tun ist?

Das ist keine Self-Help-Liste. Es ist ein Bekenntnis zu einem anderen Leben. Einem Leben, das auf Konfrontation basiert… nicht auf Komfort.

 

1. Benenne, was du aufgegeben hast

Nimm ein Notizbuch. Keine Ablenkung. Stell dir folgende Fragen:

 

… Auf welche Version von mir habe ich verzichtet?

… Was habe ich aufgehört zu tun, das mich lebendig fühlen ließ?

… Welche Träume habe ich verkleinert, um akzeptiert, sicher oder gesehen zu werden?

 

Schreib, bis es weh tut. Lass es roh sein. Versuch nicht, es schön zu machen.

 

2. Trauere… ohne es lösen zu wollen

Setz dich mit der Trauer hin. Nicht um sie zu analysieren. Nicht um daraus eine Handlung zu machen. Nur um zu fühlen. Stell einen Timer auf 15–30 Minuten. Schließ die Tür. Mach Musik an, wenn du magst. Weine. Zittere. Sei wütend. Aber bleib dabei. Kein Betäuben. Kein Umgehen.

 

Trauer ist kein Problem. Sie ist ein Prozess.

 

3. Hör auf zu sagen, du wüsstest es nicht

Ersetze den Satz "Ich weiß nicht, was ich tun soll" durch:

 

… "Ich weiß es. Ich habe Angst, es zu tun."

… "Wenn ich ganz ehrlich wäre, würde ich zugeben, dass…"

… "Ich habe meine Klarheit nicht verloren. Ich habe den Mut verloren, zu handeln."

 

Sprich diese Sätze laut aus. Klarheit kehrt zurück, wenn du aufhörst, dich selbst zu belügen.

 

4. Stelle Mikro-Integrität wieder her

Tu jeden Tag eine Sache, die zu dem Menschen passt, der du sein willst. Nichts Großes. Etwas unbestreitbar Ehrliches. Eine Wahrheit, die du aussprichst. Eine Grenze, die du setzt. Ein Risiko, das du nicht länger vermeidest.

 

Selbstvertrauen entsteht in den kleinsten Momenten.

 

5. Schaffe eine Umgebung, die Wahrheit unterstützt

Dein Umfeld formt dein Nervensystem. Untersuche deine Umgebung:

 

… Für wen performst du?

… Welche Räume halten dich im Versteck?

… Welche Reize betäuben deine innere Stimme?

 

Beginn mit kleinen, konkreten Änderungen. Wahrheit braucht Raum zum Atmen.

 

6. Etabliere ein wöchentliches Ritual der Ehrlichkeit

Einmal pro Woche frag dich:

 

… Wo war ich wirklich ich selbst?

… Wo habe ich mich klein gemacht?

… Was ist eine Sache, bei der ich immer noch so tue, als wüsste ich sie nicht?

 

Schreib es auf. Keine Korrekturen. Keine Rechtfertigungen. Mach es zum Ritual. Wahrheit wächst durch Wiederholung.

 

7. Schneide den Lärm ab. Hör zu.

Mach Podcasts aus. Hör auf zu scrollen. Verbringe jeden Tag 30 Minuten in Stille. Kein Handy. Kein Input. Nur du. Am Anfang wird es sich anfühlen, als würde nichts passieren. Dann beginnt die Stimme, die du vergraben hast, zu sprechen.

 

Diese Stimme ist deine Zukunft. Aber nur, wenn du bereit bist, zuzuhören.

 

8. Hol dir Hilfe… aber nicht, um gerettet zu werden

Therapie, Coaching, Mentoring… sie helfen. Aber nur, wenn du sie nicht nutzt, um Eigenverantwortung zu vermeiden. Such dir jemanden, der dich herausfordert… nicht jemanden, der deine Vermeidung bestätigt.

 

Du brauchst keine weitere Bestätigung. Du brauchst liebevolle Konfrontation.

 

Es geht nicht darum, jemand Neues zu werden. Es geht darum, endlich verfügbar zu werden für den Menschen, der du unter all der Vermeidung längst bist.

 

Wenn du dich taub, müde, benebelt fühlst… es ist nicht das Ende. Es ist der Anfang.

Du bist nicht verwirrt. Du bist bereit.

Und es ist Zeit.

 

Joe Turan 

🌐 www.joeturan.com

 

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