Unten findest du die Lektionen, die meine Follower:innen und Klient:innen aus 2025 mitgenommen haben, gesammelt über eine Umfrage, die ich durchgeführt habe. Vielleicht helfen dir diese Erkenntnisse für 2026.
Du heilst nicht, indem du hoffst, dass sich eine Wunde von selbst schließt. Ordnung entsteht nicht dort, wo wir sie uns wünschen. Sie zeigt sich dort, wo wir aufhören, vor der Wahrheit davonzulaufen.
Alte Wunden bleiben so lange bei uns, wie wir uns weigern, sie zu verarbeiten. Man kann sie jahrelang wunderschön verbinden, mit den feinsten Verbänden bedecken, während man sich einredet, darunter würden sie heilen. Das tun sie nicht. Heilung beginnt in dem Moment, in dem das Messer herausgezogen wird. Diesen Teil kann niemand für uns übernehmen. Die Klinge bleibt stecken, bis wir selbst mit der eigenen Hand hineingreifen und sie herausziehen, auch wenn genau dieser Moment am meisten schmerzt.
In diesem Jahr haben viele das bekommen, wovon sie geträumt haben, nur um dann zu merken, dass es nicht echt ist. Wesenszüge sind schon in den ersten Monaten erkennbar. In Jahren des Wartens war es immer wieder dasselbe, nur wollten sie es nicht sehen. Sie hatten sich geweigert, es als toxisch abzustempeln. Es war soooo wichtig, das zu bekommen, was sie sich immer gewünscht haben, um dann zu spüren, was es wirklich ist. Auch wenns sehr schmerzhaft ist.
Viele haben in diesem Jahr erkannt, wie oft sie durchhalten, funktionieren und ausharren, selbst dann, wenn ihr Inneres längst müde ist. Sie haben gesehen, dass sie sich lange über Leistung, Anpassung und Stärke definiert haben, statt über das, was sie wirklich brauchen. Sie haben gelernt, dass ihre Sehnsucht nicht nach Kontrolle oder noch mehr Disziplin ruft, sondern nach Nähe, Sicherheit und echtem Gehaltensein.
Sie haben verstanden, wie oft sie Gefühle runtergeschluckt haben, um weiterzumachen, und wie streng sie dabei mit sich selbst waren. Wie selbstverständlich sie Verantwortung tragen, auch emotional, und wie selten sie sich erlauben, selbst gehalten zu werden. Dieses Jahr hat gezeigt, dass viele oft hoffen, gesehen zu werden – während sie sich selbst dabei aus dem Blick verlieren.
Manche Menschen sind fasziniert von Tiefe, Verständnis und spiritueller Weite, solange all das innerhalb ihres eigenen Rahmens bleibt. Sie lieben es, wenn jemand Licht in ihre kleine Welt bringt. In dem Moment, in dem sie selbst einen Schritt über ihre Grenzen hinausgehen müssten, um der anderen Person in deren Welt zu begegnen, schließt sich die Tür. Bequemlichkeit wiegt schwerer als Ganzheit.
Der Körper lernt das früher als der Verstand. Etwas in uns installiert neue Filter, die sich bei solchen Menschen schließen. Diese Filter brauchen Zeit, um sich zu entwickeln. Manchmal Jahre. Die Menschen, die von ihnen erfasst werden, sind oft freundlich, sogar großzügig. Genau das macht es so verwirrend. Es ist eine andere Form von Bedürftigkeit, subtiler als die offensichtlichen Warnsignale, die wir früh erkennen lernen.
2025 war für viele eines ihrer bisher grössten "Lehrjahre". Sie haben so viel "durchfühlt" wie kaum ein Jahr zuvor. Sie haben sich einigem stellen müssen bzw. dürfen, wovor sie lange weggelaufen sind. Die grösste Lektion daraus ist, dass ihre Würde nicht mehr verhandelbar ist. Um dort hinzukommen, durften sie durch ein wahres Feuer gehen. Und es kam genau in einem Moment, wo sie sehr offen, weich und verletzlich waren. JA, es hat weh getan. Es hat sie erschüttert. Zwischenzeitlich hat es sich in ihnen wie zerbrechen angefühlt. Rückblickend erkennen sie es. Das Erlebte hat etwas in ihnen aufgebrochen, das so tief vergraben war, dass nur etwas von derartiger Intensität sie daraus hatte lösen können. Denn gegangen sind sie ihn selbst, diesen Weg.
Dieses Jahr hatte sehr viel Veränderung und tiefe Prozesse des Loslassens. Viele durften lernen, dass nichts für immer ist und dass es verdammt weh tut, immer wieder. Sie haben ihre Würde gefunden und sich selbst, in all dem Chaos, der Schwere und des Schmerzes. Sie haben ein Thema durchgearbeitet, das sie schon so oft angeschaut hatten, aber jetzt haben sie endlich das Gefühl, sie sind nicht mehr dieses Thema, sie müssen es nicht nochmal anschauen, es ist okay. Darauf sind sie wirklich stolz.
Die Trauer um einen zutiefst geliebten Menschen reißt alles auf. Die Wellen kommen immer wieder. Doch tiefer Verlust kann auch etwas zurückgeben. Würde im Abschied, Liebe an der Schwelle, Begleitung im eigenen Zuhause. Das Durchleben der Trauerwellen zeigt, dass Trauer selbst eine Ressource ist. In ihr liegen Urkräfte, bislang unbekannte Kreativität, so viel Liebe, dass sie überwältigt. Die Präsenz derer, die hinübergegangen sind, zeigt sich in alltäglichen Momenten. Neue Liebe kann selbst mitten in der Trauer entstehen.
Für manche Menschen braucht es Jahrzehnte, um laut auszusprechen, dass sie selbst die wichtigste Person in ihrem eigenen Leben sind. Die Fähigkeit, enorm viel zu tragen, ist real. Diese Fähigkeit muss sich jedoch nicht ständig beweisen. Weniger Ablenkung bedeutet mehr Fühlen, und das bedeutet mehr Leben. Wo Respekt fehlt, wird es möglich, laut zu werden. Zähne zu zeigen. Dort zu bleiben, bis das Gegenüber es versteht.
Viele verlassen sich nun nicht mehr, um in Verbindung zu kommen. Oder um in Verbindungen zu bleiben, in denen sie sich einsam fühlen. Sie passen sich nicht mehr an, um nicht zu laut, zu leise, zu viel oder zu wenig zu sein. Sie bleiben bei sich. Erforschen sich und ihre Sehnsucht nach tiefer Verbindung weiter. Sie bleiben offen und empfänglich für aufrichtigen Kontakt und wahrhafte Begegnung. Wenn ihre Energie jedoch nicht willkommen ist, nicht wertgeschätzt wird, oder sogar missbraucht wird, zögern sie nicht mehr, Grenzen zu ziehen. Und wenn nötig diese Felder zu verlassen. Ohne Vorwurf, ohne Drama, ohne Bitterkeit. Einfach weil sie es sich wert sind.
Liebe allein trägt keine Partnerschaft. Es braucht die Bereitschaft, sich zu entwickeln, gemeinsam zu wachsen. Wenn eine Person stehen bleibt, während die andere weitergeht, entsteht ein Ungleichgewicht, das irgendwann nicht mehr tragbar ist.
Klarheit kommt nicht über Nacht. Sie entsteht durch Mut, Tränen und ehrliches Hinschauen. Durch tiefe innere Prozesse, das Stellen alter Wunden, das Aussprechen der Wahrheit, das Beenden der Selbstverleugnung. Echte Veränderung beginnt dort, wo wir aufhören, uns selbst zu verlassen.
Der Körper fordert irgendwann ein, was die Seele zu lange aufgeschoben hat. Ruhe. Hingabe. Loslassen. Finanzielle Themen lösen sich nicht durch Wegschauen. Fülle entsteht aus Bewusstsein, Klarheit und Verantwortung.
Was viele nicht mit ins neue Jahr nehmen wollen, ist das ständige Durchhalten, die innere Härte, den Druck, immer besser, ruhiger oder stärker sein zu müssen. Sie lassen die Gewohnheit los, sich mit Selbstkritik oder Ersatzhandlungen zu trösten, statt sich wirklich Liebe zu schenken. Sie lassen das leise Warten darauf gehen, dass jemand anderes ihnen gibt, was sie sich selbst so lange verweigert haben.
Was sie stattdessen mitnehmen, ist Ehrlichkeit sich selbst gegenüber. Die Bereitschaft, sich zu halten, auch wenn es schwer ist. Die Erlaubnis, weich zu sein, Bedürfnisse zu haben und nicht immer stark sein zu müssen. Sie nehmen sich vor, sich im neuen Jahr nicht mehr zu verlassen, sondern bei sich zu bleiben – achtsam, liebevoll und verbunden.
Erst einmal Gefühle zu. Sind gerade nicht dienlich. Runterkommen. Klarheit darüber, was sie wirklich wollen und wie sie das auch alles alleine hinbekommen. Den „Dreck" dürfen sie jetzt alleine wegräumen, aber auch das schaffen sie. 2026 wird das Jahr des Aufräumens. Das Jahr, in dem sie bei sich bleiben. Das Jahr, in dem ihre Würde nicht verhandelbar ist.
Joe Turan
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