Bindungsangst und Verlustangst

Veröffentlicht am 26. Februar 2025 um 12:18

Hast du jemals das Gefühl gehabt, dass du in Beziehungen immer wieder dieselben Muster durchläufst? Dass du entweder zu viel Nähe brauchst und Angst hast, verlassen zu werden – oder dass du dich erdrückt fühlst, wenn jemand dir zu nahekommt?

 

Dann bist du nicht allein.

 

Tausende Menschen kämpfen mit Bindungsangst und Verlustangst, ohne genau zu wissen, woher diese Emotionen kommen oder wie sie sie verändern können. Dabei sind diese Ängste tief in unserer Kindheit, unserem Gehirn und unseren Beziehungserfahrungen verwurzelt.

 

Doch hier ist die gute Nachricht: Es gibt Wege, liebevoll mit ihnen umzugehen – ohne sich selbst oder den Partner zu verlieren.

 

Warum entsteht Bindungsangst? Warum geraten Verlustängstliche und Bindungsängstliche so oft in toxische Kreisläufe – und vor allem: Wie kannst du deine Beziehungsmuster durchbrechen, um gesunde und erfüllte Beziehungen zu führen?

 

Lass uns genau das herausfinden.

 

Psychologischer Hintergrund: Warum entstehen Bindungs- und Verlustängste?

 

Unsere Fähigkeit, Nähe und Distanz in Beziehungen auszubalancieren, wird stark von unseren frühkindlichen Bindungserfahrungen geprägt. Die Bindungstheorie von John Bowlby und Mary Ainsworth beschreibt, dass unser Bindungsverhalten aus der frühen Kindheit resultiert – insbesondere aus der Art und Weise, wie unsere primären Bezugspersonen auf unsere Bedürfnisse reagiert haben.

 

Es gibt drei Hauptfaktoren, die dazu führen, dass Menschen entweder eine ängstliche (Verlustangst) oder eine vermeidende (Bindungsangst) Bindungsstrategie entwickeln:

 

1. Frühe Bindungserfahrungen und das innere Arbeitsmodell

 

Als Babys sind wir darauf angewiesen, dass unsere Bezugspersonen uns Sicherheit geben. Je nachdem, wie zuverlässig diese Fürsorge war, entwickelt sich ein sogenanntes "inneres Arbeitsmodell" für Beziehungen:

 

Sichere Bindung: Wenn Eltern zuverlässig, liebevoll und emotional verfügbar sind, lernt das Kind, dass Nähe sicher ist. Solche Menschen haben später oft gesunde Beziehungen mit einem guten Gleichgewicht aus Nähe und Autonomie.

 

Ängstliche Bindung (Verlustangst): Wenn die Bezugspersonen inkonsistent waren – mal liebevoll, mal distanziert –, entwickelt das Kind Unsicherheit. Es lernt: "Ich muss mich anstrengen, um geliebt zu werden, sonst werde ich verlassen." Diese Unsicherheit bleibt oft bis ins Erwachsenenalter bestehen.

 

Vermeidende Bindung (Bindungsangst): Wenn Nähe mit Ablehnung oder Überforderung verbunden war, schützt sich das Kind, indem es Distanz schafft. Es lernt: "Emotionale Nähe ist unsicher, ich muss unabhängig bleiben." Diese Strategie setzt sich oft im Erwachsenenalter fort, indem Nähe als beängstigend empfunden wird.

 

2. Neurobiologische Grundlagen: Angstreaktionen im Gehirn

 

Unser Bindungssystem ist tief im Gehirn verankert, insbesondere im limbischen System, das für Emotionen und Angstreaktionen zuständig ist.

 

Verlustängstler haben oft eine überaktive Amygdala, die für die Verarbeitung von Angst und Unsicherheit zuständig ist. Das bedeutet, dass schon kleine Anzeichen von Distanz oder Rückzug große Angst auslösen können.

 

Bindungsängstler hingegen haben oft eine stärkere Aktivität im dorsalen anterioren cingulären Cortex (dACC) – ein Bereich, der emotionale Distanzierung unterstützt. Sie sind oft gut darin, Emotionen zu unterdrücken, um sich vor potenziellen Verletzungen zu schützen.

 

Diese neurobiologischen Unterschiede erklären, warum Verlustängstler und Bindungsängstler so unterschiedlich auf Nähe und Distanz reagieren – und warum sie sich dennoch so oft anziehen.

 

3. Warum ziehen sich Bindungsängstler und Verlustängstler gegenseitig an?

 

Ein paradoxes, aber häufig beobachtetes Phänomen ist, dass Menschen mit Verlustangst und Bindungsangst oft in Beziehungen zueinander finden. Warum?

 

Verlustängstler suchen ständig nach Bestätigung, dass sie geliebt werden. Sie interpretieren Distanz oft als Ablehnung und klammern sich an den Partner.

 

Bindungsängstler fühlen sich schnell überfordert, wenn jemand zu viel Nähe will, und ziehen sich zurück – was die Verlustangst des Partners verstärkt.

 

Das führt zu einem Kreislauf, in dem beide unbewusst ihre Ängste bestätigen:

 

Der Verlustängstler denkt: "Ich bin nicht genug, mein Partner zieht sich immer zurück."

 

Der Bindungsängstler denkt: "Ich werde erdrückt, mein Partner will zu viel von mir."

 

Dieses Muster ist jedoch nicht zwangsläufig eine Sackgasse – es kann auch eine Chance für Wachstum und Heilung sein.

 

Wie können wir liebevoll damit umgehen?

 

Ob du eher zur bindungsängstlichen oder verlustängstlichen Seite neigst – das Wichtigste ist, zu verstehen: Es geht nicht darum, den anderen zu ändern, sondern sich selbst zu verstehen.

 

1. Selbstreflexion: Erkenne deine Muster

 

Frage dich:

 

Welche Erfahrungen in meiner Kindheit könnten meine Ängste geprägt haben?

 

Wie reagiere ich in Beziehungen, wenn ich mich unsicher fühle?

 

Was brauche ich, um mich in einer Beziehung sicher zu fühlen?

 

Je bewusster du deine eigenen Muster erkennst, desto weniger steuerst du unbewusst in alte Dynamiken hinein.

 

2. Kommuniziere deine Gefühle klar und liebevoll

 

Statt den anderen für sein Verhalten zu kritisieren, drücke deine Gefühle und Bedürfnisse aus:

 

Statt "Du meldest dich nie!" → "Ich fühle mich unsicher, wenn ich tagelang nichts von dir höre. Mir hilft es, wenn wir regelmäßig in Kontakt bleiben."

 

Statt "Du klammerst zu viel!" → "Ich brauche zwischendurch Raum für mich, aber das bedeutet nicht, dass ich dich weniger liebe."

 

3. Lerne, dich selbst zu regulieren

 

Gerade Verlustängstler profitieren davon, sich selbst emotionale Sicherheit zu geben, statt sie immer vom Partner zu erwarten. Bindungsängstler können lernen, dass Nähe nicht automatisch bedeutet, die eigene Autonomie zu verlieren.

 

Verlustängstler können ihre innere Sicherheit stärken, indem sie sich unabhängig glücklich machen: Hobbys, soziale Kontakte und Routinen, die ihnen Stabilität geben.

 

Bindungsängstler profitieren davon, kleine Schritte in Richtung Nähe zu gehen, ohne direkt in Panik zu geraten.

 

Liebe ist kein Kampf – sondern ein Wachstum

 

Wenn Bindungsängstler und Verlustängstler sich begegnen, ist das keine Katastrophe – sondern eine Möglichkeit zur persönlichen Entwicklung.

Der Schlüssel ist Verständnis, Kommunikation und Selbstreflexion.

 

Denn in Wahrheit wollen beide dasselbe: Sich sicher und geliebt fühlen.

 

Und das beginnt bei uns selbst.

 

Hast du Erfahrungen mit Bindungs- oder Verlustangst? Schreib mir gerne deine Gedanken!

 

❤️✨

 

Joe Turan 

- Life Coach

- Tantra & Kuscheltherapeut

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www.joeturan.com

 

Bild : Pinterest 

 

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