Hattest du wirklich Sex, wenn du keinen Orgasmus hattest?

Veröffentlicht am 27. Mai 2025 um 15:04

Wenn du Druck auf deinen Partner ausübst, einen Orgasmus zu erreichen, schadest du nicht nur dem gemeinsamen Sexualleben, sondern auch deinem Partner selbst , emotional, körperlich und beziehungstechnisch.

 

Denn bestimmt der Orgasmus tatsächlich, ob es sich um "richtigen" Sex handelt , oder ist das lediglich ein weitverbreitetes Missverständnis?

 

Viele Paare unterliegen nämlich genau diesem Irrtum: Sie glauben, dass beide Partner bei jedem Geschlechtsverkehr einen Orgasmus erleben müssen, um ihre sexuelle Beziehung als erfüllend und erfolgreich zu empfinden. Doch eine Denkweise wie diese kann nicht nur Druck erzeugen, sondern auch Entfremdung, Unsicherheit und eine Form von "Pflichtsex", der mit echter Intimität wenig zu tun hat.

 

Während Männer in der Regel häufiger und schneller einen Orgasmus erleben, ist das Erleben weiblicher Lust deutlich komplexer, individueller und kontextabhängiger. Frauen haben nicht nur andere physiologische Voraussetzungen, sondern auch tiefere emotionale und psychologische Bedürfnisse, die beachtet werden müssen, um einen echten Zugang zur orgasmischen Energie zu finden. Genau deshalb kann die Erwartung, dass Orgasmen bei beiden Partnern gleich funktionieren oder gleichermaßen regelmäßig auftreten müssen, zu Frust, Druck und Missverständnissen führen.

 

Anstatt also den Fokus einseitig auf den Orgasmus als scheinbares Endziel des Geschlechtsverkehrs zu legen, sollten wir uns fragen, ob nicht Intimität, Präsenz, Vertrauen und emotionale Verbindung viel wichtigere Maßstäbe für erfüllende Sexualität darstellen.

 

Die Erwartungshaltung rund um den Orgasmus , insbesondere im Hinblick auf Frauen , kann nämlich unbewusst zu schädlichen Mustern führen. Ein Mann könnte aus dem Wunsch heraus, ein guter Liebhaber zu sein, oder auch aus Unsicherheit und Leistungsdenken, seine Partnerin zu einem Orgasmus drängen, selbst wenn sie sich in diesem Moment emotional oder körperlich nicht bereit fühlt.

 

Dieses Drängen geschieht oftmals nicht aus böser Absicht, sondern vielmehr, weil viele Männer ihren eigenen Selbstwert als Liebhaber an der Zufriedenheit ihrer Partnerin messen , ohne zu realisieren, dass echter Genuss nicht erzwungen werden kann. Zwar ist es grundsätzlich schön, wenn ein Mann möchte, dass seine Partnerin Freude empfindet, doch dieser Wunsch verliert seine Wirkung, wenn er mit Druck, Zielorientierung oder subtiler Manipulation einhergeht.

 

Forschungen zeigen mittlerweile klar: Die Vorstellung, dass der Orgasmus das einzige oder wichtigste Maß für erfüllenden und erfolgreichen Sex sei, ist schlichtweg falsch. Natürlich haben Frauen das Bedürfnis nach sexueller Erfüllung , und ja, auch nach Orgasmen , aber wie oft, auf welche Weise und unter welchen Bedingungen sie diese erleben möchten, ist höchst individuell.

 

Ein übermäßiger kultureller Fokus auf den weiblichen Orgasmus kann dabei paradoxerweise genau das Gegenteil bewirken: Er kann ein verzerrtes Bild von weiblicher Sexualität erzeugen, Männer unter enormen Leistungsdruck setzen und Frauen in die Lage bringen, Orgasmen zu simulieren, nur um Schuldgefühle oder Peinlichkeiten in der Partnerschaft zu vermeiden.

 

Die Realität sieht nämlich so aus, dass Frauen in der Regel längere, sanftere, emotional tiefere sexuelle Begegnungen benötigen, um sich wirklich öffnen und einen Orgasmus erleben zu können. Dies erfordert nicht nur Zeit und körperliche Stimulation, sondern auch emotionale Sicherheit, liebevolle Präsenz und die Freiheit, nichts leisten zu müssen.

 

Die Erwartung, dass Sex automatisch zum Orgasmus führen muss, kann Frauen in die Situation bringen, dass sie sich "bewegen" oder "funktionieren" müssen , nicht aus echtem Erleben heraus, sondern aus einem inneren Druck, Erwartungen zu erfüllen. Und genau dieser Druck, nicht der Mangel an Technik oder Stimulation, ist häufig die größte Hürde auf dem Weg zu erfüllter Sexualität.

 

Zielorientierter Sex , also Sex mit dem primären Ziel, einen Orgasmus zu erreichen , kann nicht nur die emotionale Verbindung zwischen zwei Menschen einschränken, sondern auch Angst, Versagensdruck und innere Blockaden verstärken. Wenn wir jedoch stattdessen den Fokus auf Intimität, Verbindung und achtsames Miteinander verschieben, können wir die Qualität unserer sexuellen Begegnungen nachhaltig vertiefen.

 

Ein solcher Fokus auf emotionale Nähe und authentischen Ausdruck, statt auf Leistung und Zielerreichung, fördert Vertrauen, Offenheit und die Möglichkeit, sich im Partner wirklich zu spiegeln und gehalten zu fühlen.

 

Sexuelle Achtsamkeit , also die Praxis, beim Sex präsent, bewusst, nicht-wertend und verbunden zu bleiben , wird heute zunehmend als Schlüssel zu tieferer sexueller Erfüllung erkannt.

 

Sexuelle Achtsamkeit bedeutet, den Moment bewusst zu erleben, auf die Empfindungen im Körper zu achten, sich nicht in Gedanken oder Bewertungen zu verlieren, sondern wach, empfänglich und liebevoll mit dem zu sein, was gerade geschieht , sei es Erregung, Nähe, Unsicherheit oder Ekstase.

 

Die Frage ist dabei nicht, wie schnell oder wie oft wir Sex haben, sondern ob wir ihn überhaupt fühlen.

 

Wie die bekannte Sexualtherapeutin Esther Perel betont, müssen wir unsere Sexualität nicht beschleunigen, sondern entschleunigen , nicht als To-do, sondern als Raum für Begegnung, für Resonanz, für Bewusstheit.

 

Sex wird dann nicht mehr zu einer zu erfüllenden Pflicht oder einem zu erreichenden Ergebnis, sondern zu einer Form von Kommunikation, von Verbindung, von gegenseitigem Lauschen und Spüren.

 

Wenn du also das nächste Mal mit deinem Partner Sex hast, lade ich dich ein, den Fokus vom Orgasmus zu lösen. Versuche, dich vollständig auf das Erleben selbst einzulassen , auf den Geruch der Haut, auf den Klang des Atems, auf die Wärme der Berührung, auf das, was gerade jetzt lebendig ist.

 

Denn wenn wir uns erlauben, präsent zu bleiben, uns selbst und dem anderen ganz zu begegnen, ohne Ziel, ohne Druck, ohne versteckte Agenda , dann geschieht Lust. Dann geschieht Nähe. Und sehr oft , ganz ohne Zwang , auch der Orgasmus.

 

Ich wünsche dir, dass du diesen Raum öffnest , für dich selbst, für deinen Partner, für eine Sexualität, die nährt, nicht fordert , die verbindet, nicht bewertet , die heilt, nicht entwertet.

 

Joe Turan 

 

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Joe Turan

– Life Coach

– Tantra- & Kuscheltherapeut

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