
Viele der Themen, über die ich schreibe, sind auch meine Themen.
Sie sind keine abgeschlossenen Kapitel, sondern lebendige Bewegungen in mir.
Oft unfertig, manchmal roh, immer echt.
Schreiben ist für mich kein bloßes Ausdrucksmittel, sondern ein Weg des Fühlens, Verstehens und Integrierens.
Vielleicht teile ich diese Texte, um anderen etwas mitzugeben. Vielleicht tue ich es auch, um mir selbst zu begegnen.
Um Inspiration zu finden, wie man mit diesen Themen leben, atmen und weiterwachsen kann.
Oft werde ich gefragt: „Joe, wie findest du Zeit ? all diese Worte, all diese Texte zu schreiben?“
Viele wissen nicht, dass Schreiben für mich keine kreative Übung ist, sondern meine Art, zu überleben.
Es ist mein Antidepressivum, mein Ventil, mein inneres Sortieren.
Ich schreibe nicht, um mehr Follower zu bekommen oder Aufmerksamkeit zu erzeugen.
Ich schreibe, weil es sonst zu schwer wird in mir.
Manche gehen laufen, andere schweigen. Ich schreibe.
Für manche ist Schreiben ein Luxus. Für mich ist es eine Notwendigkeit.
Es ist meine Art, das Gewicht des Lebens zu halten, ohne daran zu zerbrechen.
Ich glaube, man kann anderen nicht nur aus der Heilung heraus helfen, sondern auch aus dem ehrlichen Unterwegssein.
Aus diesem Raum, in dem man selbst noch sucht, zweifelt, lernt.
Viele meiner Worte entstehen genau dort, in dieser Zwischenwelt zwischen Klarheit und Chaos, Stärke und Verletzlichkeit.
Dort, wo das Herz spricht, bevor der Verstand alles ordnet.
Ja, ich weiß, dass in dem, was ich tue, auch ein Bedürfnis mitschwingt, zu halten, zu strukturieren, Bedeutung zu schaffen.
Vielleicht ist das ein zutiefst menschlicher Reflex, Schmerz in Sinn zu verwandeln, um nicht an ihm zu zerbrechen.
Manchmal ist dieses Halten ein Versuch, das Unfassbare zu umarmen.
Ein stilles Gebet, dass all das Leid, das ich sehe und spüre, nicht umsonst war.
Ich kenne diesen Ort, an dem man zu weit hineingeht.
Wo Worte nicht mehr reichen.
Wo die Tiefe so still und weit wird, dass andere sich abwenden, weil sie sie nicht halten können.
Und doch, genau dort beginnt etwas Heiliges.
Denn diese Tiefe ist keine Schwäche.
Sie ist eine Erinnerung daran, dass du noch lebst, dass du noch fühlst, dass du verbunden bist mit dem, was dich trägt.
Diese Weichheit, die viele für Schwäche halten, ist in Wahrheit eine große Kraft.
Sie kann halten, fühlen, nähren, heilen.
Aber sie macht dich auch verletzlich.
Und ja, es kann Menschen überfordern, einfach nur in deiner Präsenz zu sein,
weil du etwas in ihnen berührst, das sie selbst nicht fühlen wollen.
Etwas, das sie vergessen haben oder vermeiden.
Wahres Sehen bedeutet nicht, nur das Licht zu erkennen.
Es bedeutet, den Schatten zu halten, ohne das Herz zu schließen.
Ich habe keine Angst mehr davor, so gesehen zu werden.
Echte Begegnung beginnt dort, wo nichts mehr versteckt werden muss.
Wo du dich nicht mehr erklären musst.
Wo jemand bleibt, auch wenn du nicht leuchtest.
Manchmal ist Traurigkeit nichts anderes als die Erinnerung des Körpers an etwas Heiliges, das er verloren hat.
Etwas, das er einst kannte, Nähe, Unschuld, Vertrauen.
Vielleicht fühlen manche Menschen wie du, wie ich, diese doppelte Sehnsucht besonders stark,
die Sehnsucht nach der Erde und die Sehnsucht nach dem Göttlichen,
nach Verwurzelung und Weite zugleich.
Und dann kommt diese Frage:
Was, wenn alles, wofür du stehst, auch nur ein Programm ist?
Ich habe oft darüber nachgedacht.
Vielleicht ist das, was ich lehre, schreibe oder verkörpere, manchmal eine Struktur, die Halt gibt, mir selbst und anderen.
Vielleicht ist es mein Weg, Kontrolle zu finden in einer Welt, die sich ständig verändert.
Und vielleicht ist die eigentliche Aufgabe wirklich, all das irgendwann loszulassen.
Nicht, um zu fliehen, sondern um zurückzukehren zu dem, was bleibt, wenn alles andere fällt.
Ob ich bereit bin, das alles loszulassen, weiß ich nicht.
Aber ich spüre, dass es dorthin geht.
Ich will frei werden von dem, was mich definiert, selbst von dem, was ich als meine Wahrheit betrachte.
Ich will still werden, bis nur noch das bleibt, was wahr ist, wenn alles andere schweigt.
Echte Liebe ist kein Gefühl.
Sie ist ein Bewusstseinszustand.
Sie verlangt Mut, weil sie nichts festhält.
Sie sieht.
Sie spürt.
Sie lässt sein.
Und vielleicht ist das alles, was am Ende bleibt:
Das tiefe Einverständnis mit dem, was ist.
Das stille Wissen, dass nichts verloren geht, wenn du bereit bist, dich selbst ganz zu lassen.
Joe Turan
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